Als „die Präsidentin“eine Institution
Morgen wird Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler 70 Jahre alt.
In den hübschen Gassen zwischen Salzburgs Mönchs- und Kapuzinerberg nennt man sie schlicht „die Präsidentin“. Seit 23 Jahren. Seit Jänner 1995 lenkt Helga Rabl-Stadler die weltweit renommierten Salzburger Festspiele. Die Juristin und zweifache Mutter ist selbst eine Institution und eine Konstante. Als Präsidentin hat Rabl-Stadler viele Intendanten kommen und gehen sehen, sie selbst ist geblieben – und bleibt noch bis 2020, dem Jahr, in dem das Festival seinen 100er feiert. „Die Festspiele sind mein Leben“– das hat sie nicht nur einmal betont. Mit Klugheit, Charme, Diplomatie, Durchsetzungskraft und massig Energie waltet sie auch in turbulenten Zeiten von der Hofstallgasse aus über „Geld und Spiele“. Wie keine andere steht sie als Vertreterin des alteingesessenen Bildungsbürgertums für die Umarmung von Kunst und Geld – ohne Berührungsängste. Dass sie das Haus für Mozart im Mozartjahr 2006 finanzieren konnte, gilt als einer ihrer großen Sponsoringerfolge. Von den Gesamtkosten von über 36 Millionen Euro haben die Festspiele 40 Prozent selbst aufgebracht. Rabl-Stadler wird auch ein exzellentes Personengedächtnis nachgesagt, sie spricht Englisch, Französisch und Italienisch – allesamt Eigenschaften, die ihr beim Netzwerken nicht unbedingt schaden. „Ich bin unbegrenzt belastbar und habe kein Talent zur Frustration“, sagt die Tochter von Ex-ORF-General Gerd Bacher über sich. Bevor sie Langzeitpräsidentin wurde, war sie Journalistin, erste Innenpolitikkolumnistin beim „Kurier“, Gesellschafterin im Familienbetrieb, Politikerin oder erste Vize- und Präsidentin der Wirtschaftskammer Salzburg. „Vizepräsidentin wurde ich, weil ich eine Frau war, Präsidentin, obwohl ich eine Frau war.“