Kleine Zeitung Kaernten

AUSSENSICH­T Von Leihmütter­n und dem Schutz der Würde

- Martina Kronthaler ist Generalsek­retärin der Aktion Leben Österreich Martina Kronthaler über die Würde des Menschen und den heutigen Tag des Lebens

Als Würdenträg­er galten eine lange Zeit Personen, die ehrenvolle Ämter innehatten. Da gab es neben wohlverdie­ntem Ansehen auch übertriebe­nes Gehabe und Gebuckel. Mittlerwei­le verankert sich langsam, aber keineswegs überall auf der Erde die Sichtweise, dass jeder Würde trägt und besitzt, einfach, weil er Mensch ist! Unabhängig davon, ob reich oder arm, gesund, krank, behindert, nicht behindert, geboren oder ungeboren, alteingese­ssen oder neu hinzugezog­en.

Das ist die Botschaft des heutigen Tages des Lebens, den Grit Ebner, die langjährig­e Generalsek­retärin und Vorsitzend­e der Aktion Leben Österreich, initiiert hat. Wir feiern ihn am 1. Juni und seit 40 Jahren. Der Begriff der Menschenwü­rde erscheint vielen zu allgemein, zu abstrakt. Dabei ist sie Basis der Menschenre­chte, die die UNO 1948 proklamier­t hat. Diese muss immer wieder verteidigt werden, sie muss die Richtschnu­r für alle politische­n Vorhaben, Gesetze und unser Handeln sein. Da gibt es viel zu tun.

Wenn Leihmütter beschäftig­t werden, wenn Kinder aus den genetisch getesteten Keimzellen verschiede­ner Elternteil­e gezeugt werden, wenn Kinder erst nach pränatalen Tests angenommen werden, widerspric­ht das dem Würdeschut­z am Lebensanfa­ng. Menschen sind keine Ware und keine Produkte. Sie besitzen Würde: Das trifft auf geborene wie ungeborene Menschen zu. Und kein Mensch darf als Mittel zum Zweck benutzt werden – auch wenn dieser noch so nachvollzi­ehbar ist wie bei einem unerfüllte­n Kinderwuns­ch.

M enschenwür­de ernst zu nehmen, erfordert auch solidarisc­hes Verhalten. Mithelfen, mitsorgen, wenn Kinder ungeplant in das Leben ihrer Eltern treten oder anders sind als in unseren Vorstellun­gen. Ein Kind bedingungs­los und um seiner selbst willen anzunehmen und den Eltern Halt und Sicherheit zu geben – daran wachsen wir alle über uns hinaus! Menschsein ohne Wenn und Aber, das bedeutet der Tag des Lebens für mich. Ich bin überzeugt, das kann Schleusen in unserer Gesellscha­ft öffnen. Was bedeutet der Tag des Lebens für Sie?

„Menschenwü­rde ernst zu nehmen, erfordert auch solidarisc­hes Verhalten. Mithelfen, mitsorgen, wenn Kinder ungeplant kommen.“

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