AUSSENSICHT Von Leihmüttern und dem Schutz der Würde
Als Würdenträger galten eine lange Zeit Personen, die ehrenvolle Ämter innehatten. Da gab es neben wohlverdientem Ansehen auch übertriebenes Gehabe und Gebuckel. Mittlerweile verankert sich langsam, aber keineswegs überall auf der Erde die Sichtweise, dass jeder Würde trägt und besitzt, einfach, weil er Mensch ist! Unabhängig davon, ob reich oder arm, gesund, krank, behindert, nicht behindert, geboren oder ungeboren, alteingesessen oder neu hinzugezogen.
Das ist die Botschaft des heutigen Tages des Lebens, den Grit Ebner, die langjährige Generalsekretärin und Vorsitzende der Aktion Leben Österreich, initiiert hat. Wir feiern ihn am 1. Juni und seit 40 Jahren. Der Begriff der Menschenwürde erscheint vielen zu allgemein, zu abstrakt. Dabei ist sie Basis der Menschenrechte, die die UNO 1948 proklamiert hat. Diese muss immer wieder verteidigt werden, sie muss die Richtschnur für alle politischen Vorhaben, Gesetze und unser Handeln sein. Da gibt es viel zu tun.
Wenn Leihmütter beschäftigt werden, wenn Kinder aus den genetisch getesteten Keimzellen verschiedener Elternteile gezeugt werden, wenn Kinder erst nach pränatalen Tests angenommen werden, widerspricht das dem Würdeschutz am Lebensanfang. Menschen sind keine Ware und keine Produkte. Sie besitzen Würde: Das trifft auf geborene wie ungeborene Menschen zu. Und kein Mensch darf als Mittel zum Zweck benutzt werden – auch wenn dieser noch so nachvollziehbar ist wie bei einem unerfüllten Kinderwunsch.
M enschenwürde ernst zu nehmen, erfordert auch solidarisches Verhalten. Mithelfen, mitsorgen, wenn Kinder ungeplant in das Leben ihrer Eltern treten oder anders sind als in unseren Vorstellungen. Ein Kind bedingungslos und um seiner selbst willen anzunehmen und den Eltern Halt und Sicherheit zu geben – daran wachsen wir alle über uns hinaus! Menschsein ohne Wenn und Aber, das bedeutet der Tag des Lebens für mich. Ich bin überzeugt, das kann Schleusen in unserer Gesellschaft öffnen. Was bedeutet der Tag des Lebens für Sie?
„Menschenwürde ernst zu nehmen, erfordert auch solidarisches Verhalten. Mithelfen, mitsorgen, wenn Kinder ungeplant kommen.“