Kann eine WC-Aufschrift bedrohen?
Wenn Universitäten sich über Toiletten den Kopf zerbrechen, sind sie zumindest WC-zukunftsfit.
Jene, die meinen, es gebe größere Probleme als die Frage des Binnen-I, werden jetzt eindrucksvoll eines Besseren belehrt. Es gibt Steigerungen und in Relation dazu dürfte das Binnen-I auch in den Augen von Kritikern zu einem akademischen Leuchtturmprojekt werden. Denn Universitäten beleuchten auch Probleme, die mit der Lupe zu suchen sind. Wie auf der Tagung zu Wochenbeginn über nichtbinäre Geschlechteridentitäten im Hochschulraum, also über das dritte Geschlecht. Eine Frage, über die auch die Verfassungsrichter befinden, da bislang „inter“als drittes Geschlecht nicht zulässig ist. Was für diese Menschen, die es ohnehin nicht leicht haben, wichtig sein kann.
Als eines ihrer dringlichsten Probleme hat die Tagung in Wien aber einen anderen Be- reich ausgemacht: das WC. Oder exakter: Durch die Bezeichnung „Männer“und „Frauen“würden Personen, „die sich nicht in einem binären Geschlechtermodell wiederfinden bzw. nicht wiederfinden wollen, bedroht“. Sie könnten Vorwürfe hören, am falschen WC zu sein, erklärte eine Vizerektorin. Nun soll aber Schluss mit dieser Bedrohung sein. Als Lösung werden „geschlechterneutrale Einzelkabinen mit Sitzklos“überlegt. Nicht ausgeschlossen wird auch die Lösungsvariante, Studenten weigerade ter „binäre Toiletten“anzubieten. Diese sollten aber „nach Selbstdefinition“benützbar sein. Wie auch immer die Lösung aussehen wird, es bleibt genug Zeit für weitere Tagungen. Denn auf die Frage, wie viele mit drittem Geschlecht aus dem EU-Ausland bislang inskribieren wollten, lautet die Antwort: keiner/keine/keines.
Aber Unis wollen ja zukunftsfit sein. Und da sind sie nun in WC-Fragen gut aufgestellt. Nur schade, dass geschlechterneutrale Sitzklos in Uni-Rankings keine Rolle spielen.