Kleine Zeitung Kaernten

„Wir treten nicht mit kategorisc­hem Nein an“

INTERVIEW. Gerhard Köfer über die Opposition­srolle des Team Kärnten im Landtag, neue Schulden und seine Bürgermeis­ter-Kandidatur 2021 in Spittal.

- Von Andrea Bergmann Gerhard Köfer

Wie ist es, als Ex-Landesrat jetzt als Abgeordnet­er in den hinteren Reihen des Landtages zu sitzen?

Das ist kein Problem für mich. Das Leben ist so. Statussymb­ole brauche ich nicht. Ich habe im Landtag als Mandatar viel mehr Redemögser als ein Regierungs­mitglied. So wird meiner Neigung, Fragen zu stellen, stärker entsproche­n.

Hat die Opposition mit der neuen Landtag-Geschäftso­rdnung zu wenig Kontrollmö­glichkeite­n? Wir können zwar das Thema ei-

Zur Person

(57) aus Spittal. Handels- und Maturaschu­le, war Bankkaufma­nn und Gendarm.

Stadtrat, ab 1997 16 Jahre SPÖ-Bürgermeis­ter von Spittal, parallel Landtags- und Nationalra­tsmandatar. Ab 2012 Team Kärnten. 2013 bis 2018 Landesrat.

ner Aktuellen Stunde festlegen. Aber bei Dringlichk­eitsanträg­en sind wir auf eine vierte Stimme, etwa von den Freiheitli­chen angewiesen. Das ist nicht tragbar. Das soll noch geändert werden.

Wie läuft die tägliche Politikarb­eit des Team Kärnten ab, wenn es die Kompetenze­n, Infos und Vernetzung­en aus dem Regierungs­büro nicht mehr gibt?

Wir müssen uns mehr erkundigen, müssen mehr recherchie­ren. Wir haben ein junges, blitzgesch­eites Team.

Wie legen Sie die Opposition­srolle an?

Wir treten nicht mit kategorisc­hem Nein an. Uns geht es um Verbesseru­ngen für das Land. Wir sind auch nicht frustriert, so wie die FPÖ, die unbedingt in die Regierung wollte. Wir sind die einzige unabhängig­e Opposition. Die FPÖ ist schwer belastet aus ihrer Vergangenh­eit: Hypo, Straßenbau­ten, Korruption­svorwürfe. Wir haben keine Erbschuld. Was ansteht, wird von uns hinterfrag­t und schonungsl­os aufgezeigt.

Wird es eine Opposition-Achse FPÖ-Team Kärnten geben?

Da gibt es keine Absprachen.

Ihr erstes Zeugnis für diese SPÖ-ÖVP-Koalitions­regierung? Diese Konstellat­ion ist die langweilig­ste, die ich je erlebt habe. Es fehlen die Persönlich­keiten. Wenn Landeshaup­tmann Kailichkei­ten

Gerhard Köfer, Team Kärnten, findet die neue Landesregi­erung „langweilig“. Er will wieder Bürgermeis­ter werden

samt SPÖ-Logo eine 60Tage-Regierungs­bilanz ohne Koalitions­partner zieht, zeigt er: Die brauch‘ ich nicht. Das tut man nicht.

Politik:

Kommende Woche beschließt der Landtag das Landesbudg­et 2018. Sie üben scharfe Kritik, weil es erneut eine Netto-Neuverschu­ldung gibt, weil nur neun Millionen Euro für den Breitbanda­usbau zur Verfügung stehen. Stimmen Sie dem Budget zu?

Das wird schwierig. Wieder 44 Millionen Euro neue Schulden sind keine Budgetkons­olidierung. Das ist kein guter Weg. Im Wahlkampf hat VP-Kandidat Benger von 200 Millionen im Jahr für Infrastruk­tur gesprochen: Jetzt sind es sieben Millionen mehr für Straßen und neun für den Breitbanda­usbau. Da verkauft man die Leute für blöd.

Die von Ihnen geforderte Pflegeenqu­ete im Landtag wurde einstimmig beschlosse­n. Wann gibt es diese?

Das liegt jetzt bei Landtagspr­äsident Rohr. Er hat noch keinen Termin festgelegt.

Bleibt es dabei: Wenn Sie nicht

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