Hilfe, die Sauerkrautesser stehen vor der Tür!
In „Córdoba – das Rückspiel“wird die Hassliebe zwischen Ösis und Piefkes in rasanten Dialogen ausgetragen.
Bratlfett statt Mohammed“war gestern. „Wien darf nicht Düsseldorf werden!“, tönt es 2018 durch die Gassen. Schuld an der „Anti-PiefkeStimmung“: Numerus-clausus-Flüchtlinge, die den heimischen Studenten ihre Studienplätze wegnehmen (O-Ton: „Das ist ja schon wie in Mallorca!“).
Im Zentrum des Zorns steht Familie Mölke aus der ehemaligen DDR. Sie hat in Wien ein Geschäft mit ostdeutschen Spezialitäten eröffnet. Auf der Speisekarte: Spreewaldgurkentoast und Fischstäbchen. Das Angebot erzürnt nicht nur den Kebabverkäufer nebenan, sondern auch alteingesessene Wiener. Wie Familie Horvath. Für sie kommt es aber noch schlimmer: Nämlich, als sich Tochter Dani in den ostdeutschen Till verliebt und die beiden „Völkerverständigung ohne Worte“betreiben. Wenn das Großvater Willi „Gurkerl“Horvath, einst Zeugwart beim legendären 3:2 in Córdoba, noch sehen könnte!
Florian Scheuba und Rupert Henning gehen in ihrem Stück der deutsch-österreichischen Hassliebe auf den Grund. Aufschlussreich und witzig zu- gleich werden Sprachbarrieren entschlüsselt (sagt man „Frikadellen“oder „faschierte Laibchen“?) und Minderwertigkeitsgefühle zur Sprache gebracht („8 Millionen Österreicher gegen 80 Millionen Deutsche!“). Aber auch Anspielungen auf die aktuelle politische Landschaft (von berittenen Polizisten bis zu einem Politiker namens H. C. Oberwartinger) werden nicht ausgespart.
Die Schauspieler Maximilian Achatz und Oliver Vollmann übernehmen mit großem Elan alle Rollen selbst, inklusive Dialekte und Sprachen (von wienerisch bis türkisch). Mit rasanten Dialogen und „urkomischen“Grimassen halten sie das Zwerchfell des Publikums vom Anpfiff bis zum Finale in Spannung.