Von profanen Widrigkeiten
Arbeiten von Bernhard Tragut und Peter Ramsebner.
Bernhard Tragut und Peter Ramsebner stehen ganz in der Tradition des ehrenwerten Berufes der Herrgottsschnitzer, die Christusfiguren für das Kreuz, Engel jeglichen Standes und Heilige aller Art aus dem Holz schälen. Nur haben die beiden akademischen Maler und Restauratoren mit dem Himmlischen nichts im Sinn, sondern wenden sich irdischen Verhältnissen zu. Beide verfertigen ganz im Stile der herkömmlichen Holzbildhauerei kleine Gestalten aus Lindenholz und fassen diese in Farbe. Thematisch ist ihnen die Natur des Menschen in ihrer kulturellen Erscheinung eine Herausforderung.
Bernhard Tragut richtet seinen Blick auf die Brüchigkeit menschlicher Existenz. Er verweist mit seinen Geschöpfen auf ihre Unzulänglichkeit, die durch kulturelle Hervorbringungen kompensiert wird. Mit tiefgründiger Ironie lässt er die vordergründige Würde des Daseins ins Absonderliche kippen. Der tänzerisch leichte Schritt mutiert zum Wanken am Abgrund. Im Komischen wird das Tragische freigelegt.
Peter Ramsebner erarbeitet in seinen Stadtbildern anthropologische Gemütsverfassungen und setzt Inneres in ein Verhältnis zum äußeren Erscheinungsbild. Er stülpt psychische Befindlichkeiten nach außen und macht sie in Physiognomie, Körperhaltung und Inszenierung physisch wahrnehmbar. So inszenieren die beiden Künstler ein fast barock anmutendes Theatrum mundi auf der Marionettenbühne. Vorgeführt wird das Drama von den profanen Widrigkeiten von heute. Der Witz dahinter erschließt uns seine Bedeutung.
Ramsebner: Kunstraum haaaauch-quer. Wulfengasse, Klagenfurt. Fr. 15. Juni und Sa. 16. Juni 11-19 Uhr.