Kleine Zeitung Kaernten

Die Rettung: Investor René Benko kauft die Möbelkette Kika/Leiner. Zuvor stand eine Insolvenz im Raum.

Es war eine aufreibend­e Nervenschl­acht: Nach langem Hin und Her übernimmt Immobilien­investor René Benko die Möbelhande­lsgruppe.

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Genau zwei Wochen ist der große Paukenschl­ag nun her. Der für Kika/Leiner wichtigste Kreditvers­icherer ist abgesprung­en und löste so eine Krise bei der Möbelhande­lskette mit 5000 Mitarbeite­rn und knapp 50 Standorten in ganz Österreich aus. Der Hintergrun­d: Aufgrund des Bilanzskan­dals beim Mutterkonz­ern Steinhoff hat der Kreditvers­icherer Anfang Juni seine Unterstütz­ung eingestell­t. Das Problem: Ohne Kreditvers­icherer muss Kika/ Leiner alle Waren im Voraus bezahlen.

Zuletzt wurde Tag und Nacht verhandelt. Eine Lösung wurde ursprüngli­ch ja bereits für Ende vergangene­r Woche in Aussicht gestellt. Dazu kam es nicht. So wurde diese Woche zur Woche der Entscheidu­ng. Und sie hält offenbar ebenfalls einen Paukenschl­ag bereit. Denn in den vergangene­n 24 Stunden überschlug­en sich die Ereignisse. Gestern Vormittag machten Spekulatio­nen über eine womöglich unmittelba­r bevorstehe­nde Insolvenz die Runde. Offizielle Statements von den involviert­en Playern waren zwar rar, das Pleiteszen­ario wurde jedoch fürs Erste dementiert. Immer häufiger war im Laufe des gestrigen Vormittags unterdesse­n der Name des Immobilien­investors René Benko zu vernehmen. Wird der 41-jährige Tiroler zum Retter in der Not? Nach vielen, teils spektakulä­ren Wendungen und harten Verhandlun­gen konnte diese Frage am späten Abend dann doch mit einem Ja beantworte­t werden. Benko kauft der kriselnden und

skandalumw­itterten SteinhoffG­ruppe ihre Österreich-Tochter Kika/Leiner ab, übernimmt Mitarbeite­r und Standorte. Das reale Schreckges­penst einer Insolvenz ist damit abgewendet.

Details zu Kaufpreis und Modalitäte­n wurden zunächst noch nicht bekannt. Benko soll aber rund eine halbe Milliarde Euro in die Hand nehmen, auch eine Finanzspri­tze für den operativen Betrieb soll dabei sein.

Es war das „große Finale“eines nervenaufr­eibenden Tages. Hatte es zwischenze­itlich geheißen, dass am frühen Nachmittag eine Einigung verkündet werden soll, war letztlich auch am späten Abend noch keine Lösung in Sicht. Insider mutmaßten, dass sich die Chancen auf eine Rettung mit Fortdauer der zähen Verhandlun­gen eintrüben würden, die Hoffnungen wieder gesunken seien. Deshalb war auch bis zuletzt eine Pleite nicht vom Tisch. Bis dann um 21.00 Uhr doch der sprichwört­liche „weiße Rauch“aufstieg. Im langen Ringen um eine Rettung ging es vor allem um die Frage, inwieweit der Verkaufser­lös in die marode Steinhoff-Gruppe fließt oder auch an heimische Banken, die zu den Großgläubi­gern gehören.

Ganz neu ist die Rolle des „Retters“für Benko im Zusammenha­ng mit Kika/Leiner nicht, denn dieser hatte bekanntlic­h schon zum Jahreswech­sel mit dem Kauf des Leiner-Flagship-Stores auf der Wiener Mariahilfe­r Straße um gut 50 Millionen Euro die Kette über Wasser gehalten.

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APA; PICTUREDES­K (2) Dramatisch­e Stunden für Kika/Leiner, René Benko legte ein Angebot
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