„Das Vertrauen wiederherstellen“
Der bisherige Generalvikar leitet jetzt als Administrator interimistisch die Diözese. Arbeitsgruppe durchleuchtet das Bistum.
Engelbert Guggenberger leitet die Diözese Gurk ab sofort als Administrator.
Acht Tage lang hätte das Domkapitel nach der sonntägigen Amtseinführung von Alois Schwarz als Bischof von St. Pölten Zeit gehabt, für Kärnten einen interimistischen Leiter der Katholischen Kirche zu wählen. Gleich gestern früh trat das achtköpfige Gremium mit Engelbert Guggenberger als Dompropst an der Spitze zusammen, um einen Administrator zu wählen.
So wie es sich abgezeichnet hat, wurde Guggenberger zum Administrator gewählt. Er ist Kenner der Katholischen Kirche Kärntens in all ihren Details und Problemen, die gerade in den letzten Wochen rund um den Bischofswechsel einmal mehr hochgekocht sind. Als Generalvikar war er das Alter Ego des Bischofs und in dieser
Funktion höchst loyal. Jetzt ist Guggenberger selbst in Cheffunktion und bleibt im Amt, bis ein neuer Bischof amtseingeführt ist.
Über zwei Stunden, länger als angenommen, hat das Domkapitel im Klagenfurter Dompfarrhof getagt – und laut Hinweisen mehr als einen Wahldurchgang gebraucht, ehe Guggenberger flankiert vom Domkapitel sein erstes Statement abgab. Das überraschte in seiner Klarheit, denn der gebürtige Lesachtaler sprach die wunden Punkte unmissverständlich an, leitete daraus Handlungsaufträge ab: Gegenüber den kirchlichen Mitarbeitern wolle er mit „Transparenz in Kommunikationsund Führungsstil das verloren gegangene Vertrauen in die Diözesanleitung wiederherstellen“. Als Administrator ist Guggenberger auch für das Bistum, das in Kärnten wohlbestallte Mensalgut des jeweiligen Bischofs verantwortlich. Das Bildungshaus St. Georgen
am Längsee gehört dazu. Gemeinsam mit dem Domkapitel sei entschieden worden, jetzt die wirtschaftliche und personelle Situation aber auch das Arbeitsklima im Bistum zu durchleuchten, ehe gemeinsam weitere Entscheidungen getroffen werden, sagte Guggenberger. Gerhard Kalidz, der Gurker Stiftspfarrer und Ökonom des Domkapitels, leitet die entsprechende Arbeitsgruppe. Kirchenintern wird davon ausgegangen, dass es zu weitreichenden personellen Veränderungen in der Führungsebene wie Umstrukturierungen kommt.
Zu seiner Arbeit sagte Guggenberger, dass er den Weg der „menschennahen Seelsorge“von Bischof Schwarz fortsetzen wolle. Das Leitbild der Diözese „Mit Jesus Christus den Menschen nahe sein“bleibe Programm und Auftrag, an der Struktur mit den 336 Pfarren hält er fest. Guggenberger ernannte Ordinariatskanzler Jakob Ibounig zu seinem Ständigen Vertreter.