Der Schlot bekommt einen Bruder
Das Fundament steht, im Herbst folgt der Stahlkamin. Einige Monate lang wird das Fernheizwerk zwei 85 Meter hohe Türme haben.
Seit 1967 steht er da. Mächtig und quasi unverwüstlich, die Stadt überblickend. Allen Turbulenzen trotzend. Von den einen als Wahrzeichen, von den anderen als Mahnmal gesehen. Dieses Frühjahr hätte der 85 Meter hohe, gemauerte Kaminturm des Klagenfurter Fernheizwerkes in der Pischeldorfer Straße abgerissen werden sollen. Jetzt steht er noch immer, hat aber ein Ablaufdatum.
„Der Abriss wird sich verzögern, wir arbeiten derzeit an einem Konzept“, sagt Heinz Koch, Geschäftsführer der Kraftwerkserrichtungs- und -betriebs GmbH, einer Tochtergesellschaft der Klagenfurter Stadtwerke. Klar ist, dass der Schlot nicht gesprengt oder umgelegt werden kann, sondern Stück für Stück abgetragen werden muss.
Die Arbeiten für seine Nachfolge laufen jedenfalls auf Hochtouren. Dieser Tage wurden 15 Meter vom bestehenden Schlot entfernt und das Fundament für den neuen Kamin betoniert. Mit beeindruckenden Dimensionen: „Elf mal elf Meter groß. 350 Kubikmeter Beton. 22,5 Tonnen Stahl“, erklärt Heinz Moser, im Fernheizwerk für die Baubetreuung zuständig. Der Kamin, angefertigt vom dänischen Spezialunternehmen Steelcon und 590.000 Euro teuer, wird dann Ende September geliefert. Vier „Stahlschüsse“mit jeweils über 20 Meter Länge werden mit einem 500-TonnenKran aufgesetzt. „Auch der neue Schornstein wird eine Höhe von 85 Metern haben“, sagt Moser. Optisch wird er sich deutlich unterscheiden.
der Flugsicherung muss der Metallschornstein, der rund drei Meter Durchmesser haben wird, ab rund 40 Meter Höhe rot-weiß-rote Ringe haben. „In 45 und in 83 Meter
Höhe werden Positionslichter angebracht“, sagt Moser.
Bis Mitte Oktober soll der Kamin angeschlossen und bereit für die Heizsaison sein, um alle Fernwärmekunden versorgen zu können. „Wir nutzen das Werk zur Spitzenabdeckung“, erklärt Koch. An kalten Tagen wird es für einige Stunden in Betrieb sein und dann wieder abgeschaltet. Dafür wurde die Anlage 2015 von Erdöl auf Gas umgestellt und zehn Millionen wurden Euro investiert. „Das ist wesentlich sauberer, die Luftqualität besser“, aber auch der Grund für die Errichtung eines neuen Kamins. Die kurzen Betriebszeiten sorgen für Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit – das würde das Mauerwerk des Kamins nicht aushalten. Bis voraussichtlich März werden die beiden Schlote friedlich nebeneinander stehen. Die Idee, den alten Kamin als Kunstobjekt stehen zu lassen, war zuletzt kein Thema mehr.