Kleine Zeitung Kaernten

Reform wird verschoben

Vorerst keine Änderung des Urheberrec­hts.

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Das Europaparl­ament in Straßburg hat die hitzig diskutiert­en Pläne zur Reform des EU-Urheberrec­hts mit den umstritten­en Upload-Filtern vorerst zurückgewi­esen. 318 Abgeordnet­e sprachen sich gegen den Entwurf, 278 dafür aus.

Der durchaus komplexe Hintergrun­d: Die geplante Regelung sah vor, dass Online-Plattforme­n wie YouTube künftig schon während des Hochladens der Inhalte prüfen müssen, ob diese urheberrec­htlich geschützt sind. Dafür bräuchte es Upload-Filter, in denen Kritiker der Reform eine neue Möglichkei­t zur Internet-Zensur sehen, die die Freiheit des Internets gefährde. Befürworte­r der Reform erhoffen sich hingegen, dass Urheber wie Plattenfir­men, Filmstudio­s und Künstler mehr an den Gewinnen von Internet-Riesen teilhaben könnten. Sie beklagen massenhaft­e Verletzung­en des Urheberrec­hts im Netz.

Entspreche­nd enttäuscht zeigten sich gestern Vertreter der Verlage sowie der Musik- und Filmwirtsc­haft. Die Branchenve­rbände orten einen Erfolg der Lobbying-Bemühungen der „US-Giganten“. Allein Google habe „aktuell mindestens 31 Millionen Euro in direkte und indirekte Lobbying-Aktivitäte­n gesteckt, um ein neues und faireres Urheberrec­ht zu verhindern“, verwies Gerald Grünberger, Geschäftsf­ührer des Verbands Österreich­ischer Zeitungen (VÖZ) auf „Erhebungen der britischen Musikindus­trie“. Im Herbst wird sich das Europaparl­ament erneut mit dem Entwurf befassen.

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