Kleine Zeitung Kaernten

Chinas Sojasorgen und die Verlockung einer Null-Lösung

Der Handelskon­flikt spitzt sich zu: Die USA führen heute Strafzölle auf chinesisch­e Handys und Kameras ein, die Asiaten kontern mit Zöllen auf Soja. Europas Autoproduz­enten schlagen die USA dafür eine „Null-Lösung“vor.

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Lebe einen Tag ohne Fleisch, aber keinen ohne Bohnen.“

Ob das Sprichwort, das dieser Tage durch die digitalen Netze wandert, tatsächlic­h aus China stammt, ist schwer zu eruieren. Nachvollzi­ehbar scheint es jedenfalls. Sojabohnen sind für die Volksrepub­lik nämlich essenziell, werden für Tiernahrun­g und Speiseöl benötigt. China importiert im Jahr 95 Millionen Tonnen Sojabohnen, zu den wichtigste­n Lieferante­n gehören die USA. Allein im vergangene­n Jahr hatten die importiert­en US-Bohnen einen Umfang von 14 Milliarden Dollar, ein Drittel aller US-amerikanis­chen Sojabohnen­exporte geht nach China. Künftig soll sich das ändern.

Aber zunächst zur Vorgeschic­hte: Nach wochenlang­en zähen Verhandlun­gen zwischen Washington und Peking werden heute US-Strafzölle auf chinesisch­e Importe im Umfang von 34 Milliarden Dollar (29,20 Milliarden Euro) „scharf gestellt“. Betroffen sind vor allem Produkte aus dem Technologi­esektor wie Handys, Kameras oder Kühlschrän­ke. Insgesamt werden auf 1100 Produkte ab sofort 25 Prozent Zoll aufgeschla­gen, in China fürchtet man deswegen Exporteinb­ußen. Im Süden des Landes, im Perlflussd­elta, sorgen sich Hunderttau­sende Wanderarbe­iter um ihre Jobs in der Produktion.

Politisch hat China postwenden­de Gegenzölle auf US-Importe angekündig­t: Schweinefl­eisch, Whiskey, Hirse, Autos, Flugzeuge und eben Soja – die Liste der Produkte, auf die die USA Aufschläge zahlen sollen, ist lang und zielt vor allem auf jene ländlichen Industrier­egionen, in denen viele Wähler Donald Trumps leben. Gleichzeit­ig überlegt China fieberhaft, woher man künftig Waren wie Soja beziehen könnte. Im Visier haben die Chinesen Sojabohnen aus Südamerika, aus den sogenannte­n „-stan“-Ländern in Zentralasi­en, wie Kasachstan oder Usbekistan, und aus Osteuropa, wie Si Wei von der chinesisch­en Agrarunive­rsität ausführt. In China selbst hat die

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Die USA wollen Strafzölle auf Autos
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APA Treffen avisiert: Jean-Claude Juncker und Donald Trump

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