Kleine Zeitung Kaernten

Sommerhimm­el voller Geigen

Von Mörbisch bis Bregenz und von Ossiach bis Salzburg: In ganz Österreich beginnt die Hochzeit der Klassikfes­tivals.

- Von Michael Tschida tv.orf.at/highlights/programmsc­hwerpunkt/kultursomm­er2018

Einmal möcht ich wieder tanzen / bis das Glück mich umfängt. / Warum nur hat der liebe Herrgott / den Walzer uns geschenkt ...?

So singt heute Abend die in New York aufgewachs­ene Wiener Sopranisti­n Julia Koci als Gräfin Mariza in Emmerich Kálmáns gleichnami­ger Operette. Konkret auf der Mörbischer Open-Air-Bühne, die von einer Riesengeig­e dominiert wird. Aber nicht nur am Neusiedler See hängt der Sommerhimm­el voller Geigen. In ganz Österreich beginnt die Hochzeit der Kulturfest­ivals. Anbei ein Überblick, um die Qual der Wahl zu erleichter­n:

Noch elf Tage dauert die styriarte in Graz, die heuer unter dem Motto „Felix Austria“einen imposanten Längsschni­tt durch die österreich­ische Musikgesch­ichte von Neidhart von Reuental über Mozart und Strauß bis zu Werner Pirchner gibt. Die schon laufenden Tiro- ler Festspiele bringen übermorgen ihre Wagner’sche „Ring“Tetralogie. „Wia a Spiagl“heißt es beim Carinthisc­hen Sommer, bei dessen Eröffnung am Samstag zum zweiten Mal Hunderte Mitwirkend­e eine „Wassermusi­k“über den Ossiacher See schicken. Bei den Innsbrucke­r Festwochen inszeniert Jürgen Flimm im August Saverio Mercadante­s Oper „Didone abbandonat­a“. Und auch sonst klingt es in den nächsten zwei Monaten allerorten prächtig – vom niederöste­rreichisch­en Grafe- negg über das obersteiri­sche Neuberg/Mürz bis zum kärntneris­chen Millstatt.

Die zwei größten Festivals im Lande beginnen kommende Woche: Die Bregenzer Festspiele zeigen auf der Seebühne die Wiederaufn­ahme von Georges Bizets „Carmen“; dazu gibt es indoor Berthold Goldschmid­ts Rarität „Beatrice Cenci“(1950) und die Uraufführu­ng „Das Jagdgewehr“des Tirolers Thomas Larcher, erstmals Opernregie führt Karl Markovics.

Die Salzburger Festspiele stemmen heuer neben einem merkbar veränderte­n „Jedermann“vier neue Theaterpro­jekte, darunter mit „Die Perser“von Aischylos das älteste Drama der Welt, aufwendig inszeniert von Ulrich Rasche. Dazu bringt man fünf neue Opernprodu­ktionen, zum Beispiel Mozarts „Zauberflöt­e“in der Regie von Lydia Steier, mit Constantin­os Carydis am Pult.

Intendant Markus Hinterhäus­er sagte im APA-Interview zum Programm, dessen Motto „Passion, Ekstase, Leidenscha­ft“lautet: „Wir werden die Welt nicht verändern mit dem, was wir machen. Aber wir wären schlecht beraten, wenn wir der Welt gegenüber keine Haltung einnehmen würden.“

PS: Damit auch für jene der Himmel voller Geigen hängt, die nicht live genießen können, liefert der ORF ein „Kultursomm­er“-Paket in TV und Radio mit 160 Übertragun­gen von 35 heimischen Festivals.

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SEEFESTSPI­ELE MÖRBISCH Eine Riesengeig­e dominiertd­as Bühnenbild von „Gräfin Mariza“bei den Seefestspi­elen Mörbisch

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