Musik für Menschen ohne Scheuklappen
Seit 23 Jahren ermutigt die Kulturinitiative „Aktion Mutante“Menschen dazu, sich neuen Musikwelten zu öffnen.
Dem kulturellen Trott nicht ausgeliefert sein und selbst gestalten“, lautet die Devise des Kunstund Kulturvereins „Aktion Mutante“, der am 16. Jänner 1995 von Willy Mosser und Christian Pöschl gegründet wurde – zufällig am selben Tag, an dem auch der Radiosender FM4 auf Sendung ging.
Seither hat sich der Verein die Förderung von Nischenmusik zur Aufgabe gemacht: „Wir wollten zeigen, dass es außerhalb von Formatradio auch andere Musik gibt“, so Pöschl, der sich selbst als Musikfanatiker bezeichnet: „Es ist wichtig, sich seiner akustischen Scheuklappen bewusst zu werden und sich neuen Welten zu öffnen.“
Die erste Veranstaltung, eine Halloweenparty (mit elektronischer Musik und düsterer Dekoration), liegt mittlerweile 23 Jahre zurück. Kritiker reagierten damals noch verstimmt, „heute sind sie verstummt“, schmunzelt Pöschl. Nach und nach wurden immer mehr Konzerte veranstaltet, darunter auch so Ungewöhnliches wie die Vorentscheidung zur Luftgitarren-WM im Jahr 2002 oder die Konzertreihe „Female Power“, bei der ausschließlich Frauen die Bühne rockten. „Ich habe mich schon vorher sehr viel mit Musik befasst und war schon immer gut vernetzt“, erinnert sich der zweifache Familienvater, der hauptberuflich als Polizist tätig ist. Dadurch sei es möglich gewesen, Musiker aus der ganzen Welt (von Australien bis Norwegen) zu einem vertretbaren Preis nach Arnoldstein zu holen. Mittlerweile kommen die Gäste aus ganz Kärnten, Italien und Slowenien. Jährliche Kooperationen gibt es außerdem mit dem Filmstudio Villach. Am 15. August wird in der Klosterburg Arnoldstein wieder ein Stummfilmklassiker mit Pianomusik vertont. Subventionen erhält „Aktion Mutante“u. a. vom Land. Am morgigen Samstag steht die nächste Veranstaltung bevor: „Kirchtag anders“bietet ein Kontrastprogramm zum traditionellen Arnoldsteiner Kirchtag, mit Rock-, Metalund Hip-Hop-Musik: „Wir haben ja nichts gegen Tradition, wobei die Frage gestattet sei, was es mit Tradition zu tun hat, wenn ursprüngliche Zwei-Tages-Veranstaltungen nur wegen des „Feierns“auf mehrere Tage ausgeweitet werden“, erklärt Pöschl. Im Herbst wird es dann wieder experimenteller – zwei asiatische Künstler werden mit elektronischer Musik die Burgruine verzaubern.