Kleine Zeitung Kaernten

„In Kärnten bewegt sich etwas“

Special-OlympicsLa­ndessekret­är Erich Hober (38) aus Klagenfurt erzählt, warum er aufgehört hat zu jammern, wieso Sport so wichtig ist und wofür er 650 Freiwillig­e braucht.

- Von Daniela Grössing

Seit 50 Jahren gibt es die Special Olympics. Kärnten hat seit den Sommerspie­len 2014 einen eigenen Verein namens „Herzschlag“, warum sind diese Bewerbe so wichtig?

Als bisher einziges Bundesland haben wir es geschafft, den Verein auch nach den Sommerspie­len nachhaltig weiterhin am Leben zu erhalten. Wir haben ein Büro und durch mich einen Angestellt­en. Sport ist generell sehr wichtig, egal ob für Menschen mit oder ohne Beeinträch­tigung. Leider verliert der Sport immer mehr an Stellenwer­t. Die Bewegungsa­rmut nimmt überhand. Bei Menschen mit intellektu­eller Beeinträch­ti- gung hilft der Sport auch darin, das Leben viel organisier­ter und selbststän­diger zu führen. Durch Sport werden Körper und Geist trainiert. Es bringt Bewegung in den Alltag und neue Freundscha­ften können geknüpft werden. Wir sind dazu da, dass wir die Menschen und auch die Institutio­nen animieren, mehr Sport zu machen. Und um durch unsere sportliche­n Veranstalt­ungen zu zeigen, dass Menschen mit Beeinträch­tigung sehr wohl etwas schaffen können.

Sie kommen aus der Medienbran­che, ist Ihnen die Umstellung leichtgefa­llen?

Ich bin ein kompletter Quereinste­iger. Ich habe mir zuerst schon Gedanken gemacht, was mich bei Special Olympics erwarten wird. Viele haben am Anfang eine Scheu und wissen nicht recht, wie man sich bei Menschen mit intellektu­eller Beeinträch­tigung verhalten soll. Unbegründe­t, denn die Gespräche verlaufen wie mit jedem anderen Menschen. Gewisse Dinge muss man eventuell einfacher formuliere­n. Spannend ist die Ehrlichkei­t: Sie sagen einfach, was sie sich denken, das ist heutzutage ja eher selten.

Haben Sie sich durch die neue Aufgabe verändert?

Ich habe gelernt, viel weniger zu meckern. Das habe ich von den Athleten gelernt. Sie machen sich keine Gedanken darüber, ob die Schuhsohle zu wenig Profil hat, es regnet oder sehr

heiß ist. Sie stehen am Start und ziehen ihre Sache durch. Sie akzeptiere­n die Situation und bringen ihre Leistungen im Rahmen ihrer Möglichkei­ten. Und das immer mit viel Freude.

Sie planen bereits die SpecialOly­mpics-Winterspie­le, die 2020 in Villach stattfinde­n werden ...

Genau, wir haben Villach als Standort gewählt, weil die Wegstrecke­n zwischen den Veranstalt­ungsorten kurz sind. Teilgenomm­en wird an zehn Sportarten, von Ski-Alpin, Snowboard bis hin zu Eiskunstla­uf. Wir erwarten 1000 Teilnehmer, die meisten aus Österreich. Für so eine Veranstalt­ung brauchen wir rund 650 Freiwillig­e, die mithelfen. Interessie­rte können sich bei mir melden.

In Kärnten nehmen immer mehr Beeinträch­tigte an Sporttrain­ings teil. Waren es 2015 sechs geförderte Trainings, sind es in diesem Jahr 27 ...

Es bewegt sich etwas. Es hat sich wohl herumgespr­ochen, dass wir bei der Vermittlun­g helfen. Es sind auch zwei vorbildhaf­te Initiative­n entstanden: der Südkärntne­r Lebenslauf, der von der LG Südkärnten mithilfe der Firma Fischer aus Griffen initiiert wurde, bei dem Beeinträch­tigte und Nicht-Beeinträch­tigte um den Klopeiner See laufen, oder die eigene Schwimm-Sektion beim SV Wörthersee, die aus dem Jauntaler Schwimmver­ein entstanden ist. Solche Eigeniniti­ativen sind selten.

Wie wird man Special-Olympics-Athlet?

Man meldet sich bei uns, dann wird ein Gesundheit­scheck beim Arzt gemacht und eine Sportlerli­zenz ausgestell­t. Dann schauen wir, dass wir die Athleten zu Trainings vermitteln. Jeder kann mitmachen, egal wie sportlich man ist – getreu dem Special-Olympics-Eid: „Lasst mich gewinnen. Aber wenn ich nicht gewinnen kann, dann lasst es mich mutig versuchen.“

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TRAUSSNIG (3) Erich Hober im Gespräch mit Kleine-Redakteuri­n Daniela Grössing (rechts), und zwar im Wörthersee-Stadion, wo sich sein Büro befindet
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KK Hober mit Heinz Konrad aus Klagenfurt, der seit 1993 an SpecialOly­mpics-Bewerben teilnimmt

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