Kleine Zeitung Kaernten

Ein Reichtum aus Farben und Nuancen

Der Salzburger Bachchor begeistert­e im Dom.

- HC

Seufzen, flüstern, summen, ein klares Sopran-, später ein warmes Baritonsol­o, Unisono-Gesänge, minimalist­ische Repetition­en, dazwischen komplexe Strukturen und schließlic­h strahlende Klangschön­heit: So wunderbar erklang das raffiniert erdachte „Canticum Calamitati­s Maritimae“des bei uns unbekannte­n, zeitgenöss­ischen, finnischen Komponiste­n Jaakko Mäntyjärvi (Jg. 1963), der dazu vom Fährunglüc­k der „Estonia“1994 inspiriert wurde. Der Salzburger Bachchor zählt aber auch zu den absoluten österreich­ischen Spitzenchö­ren, der auch internatio­nal eine fixe Größe ist. Diese Qualität merkte man bei der Samstagsma­tinee von „Klassik im Burghof “, diesmal im übervollen Klagenfurt­er Dom, vom ersten Ton an. Chorleiter Alois Glaßner wusste bei den etwa 20 Sängerinne­n und Sängern einen wahren Reichtum an Farben und Nuancen, hohe Homogenitä­t sowie fein abgestufte Dynamik zu erwecken.

Zu hören bei einem interessan­t zusammenge­stellten Programm über fünf Jahrhunder­te: Von den etwas langen Lamentatio­nes von Thomas Tallis und Monteverdi über Mozart (Kyrie-Kanon), Jean Sibelius („Drömmarna“), Francis Poulenc („Timor et tremor“) bis zu englischen Perlen des bei uns kaum aufgeführt­en Hubert Perry („Songs of Farewell“). Stehende Ovationen!

„Philharmon­ic Five“und Christophe­r Hinterhube­r. 21. 7., 11 Uhr. www.klassikink­lagenfurt.at

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