Kleine Zeitung Kaernten

Enkel Felix, die Fische und ich. – Wie mir mein junger Fischer-Kumpan zur bislang kleinsten Brassen-Mahlzeit verhalf.

- Frido Hütter

Unser Enkel Felix wird demnächst sechs und teilt bereits eine meiner Leidenscha­ften: Fische in jedweder Art und Weise.

So währte jüngst ein Besuch im Wiener Haus des Meeres satte drei Stunden, weil er auch noch die kleinsten Flossentie­re lange betrachtet­e.

Einen freundlich­en Hautarzt und geschickte­n Fischer suchten wir auf, weil in seinem Wartezimme­r ein präpariert­er Prachthuch­en hängt.

Und die zehnteilig­e NetflixRei­he „Angebissen!“von und mit Cyril Chauquet hat Felix gefühlte zehn Mal gesehen.

An einer griechisch­en Mole starteten wir dann den ersten Versuch, aktiv zu angeln. Selbstvers­tändlich lehrte ich zuvor meine grundlegen­den Regeln das Fischen betreffend. Also: keine Widerhaken, damit man nicht gewollte Fänge möglichst schonend lösen kann.

Außerdem: nur Fische jagen, die man auch essen möchte.

Zurück auf die Mole. Als Erstes biss ein Seeigel an, den wir zurück ins Meer beutelten. Danach ein kleiner Drachenkop­f, dessen Schönheit wir bewunderte­n, ehe wir ihn entließen.

Dann nahte das Unheil in Gestalt eines Schnurwick­els, den ich erst nach langen Minuten lösen konnte. Inzwischen hatte sich eine Mini-Goldbrasse den Köder dermaßen einverleib­t, dass ihre Tötung unvermeidl­ich war. Man nennt das einen Fisch verangelt haben.

„Kann man den essen?“, fragte Felix. „Na ja“, erwiderte ich, „er ist halt wirklich sehr klein.“Doch mein Fischer-Kumpan erinnerte mich an meine zuvor ausgegeben­e Devise.

Da ich mich dafür genierte, das Mini-Fischlein in die HotelKüche zu tragen, besorgte ich Butter und wir brieten es auf einem Campingkoc­her. Die Brasse essen mochte Felix nicht, nur ihre innere Beschaffen­heit interessie­rte ihn. Also blieben mir genau zwei Bissen Fisch.

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