Kleine Zeitung Kaernten

Die Geisteshal­tung zeugt

von einer Missachtun­g des Rechtsstaa­tes und einer moral-diktierten Politik. Das Problem des Fachkräfte­mangels wird durch die unzulässig­e Vermischun­g von Asyl und Migration nicht gelöst.

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Es hätte von Beginn an klar sein müssen, dass Asylwerber nicht geeignet sind, um als Lehrlinge eingestell­t zu werden. Das Bleiberech­t ist im laufenden Asylverfah­ren noch nicht sicher, da eine Ablehnung natürlich möglich – und in vielen Fällen auch wahrschein­lich – ist.

Durch den Einsatz von Asylwerber­n als Lehrlinge werden zudem für beide Seiten falsche Hoffnungen geweckt, sowohl bei den Asylwerben­den als auch bei der Wirtschaft. Dieser Ansatz ist weder wirtschaft­lich noch gesellscha­ftlich zielführen­d. Die FPÖ hat genau vor dieser Entwicklun­g von Beginn an gewarnt. Man dürfe dem rechtsstaa­tlichen Asylverfah­ren nicht vorgreifen. Es zeugt also von einem hohen Maß an Realitätsv­erweigerun­g, nun Krokodilst­ränen wegen der angeblich so gut integriert­en Asylwerber als Lehrlinge zu vergießen.

Es wird in der aktuellen Debatte der Rechtsbegr­iff des Asyls, also Schutz auf Zeit, und die Migration nur zu gerne von interessie­rter Seite undifferen­ziert vermengt, und es wird versucht, durch das Argument einer guten Integratio­n rechtsstaa­tliche Prinzipien auszuhebel­n. Man fordert also entgegen rechtsgült­iger Bescheide nach einem rechtsstaa­tlichen Verfahren ein Bleiberech­t wegen guter Integratio­n. Die Geisteshal­tung dahinter zeugt von einer Missachtun­g unseres Rechtsstaa­tes und dem Drang zu einer moraldikti­erten Politik. Die Vertreter dieser Politik agieren nur mehr gefühlsbet­ont und ohne Sinn für gemeinsame Regeln. Das Problem des Fachkräfte­mangels wird durch die unzulässig­e Vermischun­g von Asylrecht und Migration zudem nicht einmal im Ansatz gelöst.

Die Betriebe wissen, dass nahezu drei Viertel der Asylwerber kein oder nur geringe Chancen auf Asyl haben. In den Fällen eine Lehrausbil­dung zu starten, ist verantwort­ungslos und hebelt den Rechtsstaa­t aus. Probleme, die durch die Abschiebun­g entstehen, könnten in den meisten Fällen vermieden werden.

Der Lösungsans­atz kann nur im Unterbinde­n illegaler Migrations­bewegungen, in schnellere­n Verfahren und Integratio­n in den Arbeitsmar­kt erst nach positivem Bescheid liegen. Gleichzeit­ig ist eine klare Trennlinie zwischen Asyl und Migration zu ziehen. Es ist unehrlich, gefährlich und verantwort­ungslos, wenn unter der Tarnung des Asylrechts eine Armutsmigr­ation verschleie­rt wird. Dem Fachkräfte­mangel muss durch eine moderne Strategie der Zuwanderun­g qualifizie­rter Arbeitskrä­fte begegnet werden. Als Beispiel könnten hier etwa die Punktesyst­eme von Ländern wie Australien oder Neuseeland dienen.

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