Ein Pragmatiker, der nur gewinnen wollte
Didier Deschamps hat Frankreich zum Weltmeistertitel geführt.
Er hat es geschafft und den Thron erklommen. Als dritter Akteur nach dem Brasilianer Mário Zagallo und Deutschlands Franz Beckenbauer holte Didier Deschamps den WM-Titel als Spieler und als Trainer, er hat damit seine Mission übererfüllt, von Verbandsseite war das Halbfinale als Mindesterfordernis ausgegeben worden. Im aufgrund der Persönlichkeitsstruktur nicht überraschenden Verzicht auf das Spektakel hat der Mann aus dem französischen Baskenland das Maximum erwirkt. Der Pragmatismus steht beim 49Jährigen an oberster Stelle.
Wie schon zu seiner aktiven Zeit, als er ohne zu brillieren, aber sehr effektiv für Ordnung im Mittelfeld sorgte, interessiert Deschamps nur der Erfolg. Einem System oder einem Ideal ist er nicht verpflichtet. „Ich bin da, um Ziele zu erreichen“, sagte er nach dem Gewinn des Titels. Diesem Zweck wird alles untergeordnet. Disziplin ist ihm wichtig. Laptops und Zeitungen sind bei ihm am Tisch verboten. Deschamps ist ein nüchterner Analytiker, ein unspektakulärer Arbeiter, der die Mannschaft über jeden seiner Starspieler stellt. Unbequeme Kicker wie etwa Real-Madrid-Star Karim Benzema hat er aussortiert.
Dem 1,74 Meter großen Deschamps ist zugutezuhalten, dass er die durchaus starken Egos (Pogba!) gut im Griff hat. Auch dadurch ist es erklärbar, dass er in Russland den Rekord von Raymond Domenech als längstdienendem Betreuer der Équipe Tricolore brach. Davor hatte Deschamps bereits Monaco, Juventus Turin und Olympique Marseille trainiert. Mit Marseille wurde er 2010 Meister der Ligue 1, mit Monaco schaffte er es 2004 ins Champions-League-Finale. Nun ist er Doppelweltmeister.