Kleine Zeitung Kaernten

„Ein Streik ist nicht das, was wir anstreben“

Das Tauziehen um die sieben Spitäler und die vier Reha-Zentren der AUVA mündet in die heiße Phase.

- Von Michael Jungwirth

Für viel Unruhe sorgt nach wie vor ein internes Papier der AUVA, das Einsparung­en in Höhe von 486,6 Millionen vorsieht – bis zum Jahr 2029. Bekanntlic­h hat die Koalition der Unfallvers­icherungsa­nstalt das Messer angesetzt. Eine halbe Milliarde Euro soll, so sieht es das Regierungs­programm vor, im Zuge einer Senkung der Lohnnebenk­osten in den nächsten Jahren bei der AUVA eingespart werden, die Galgenfris­t der Regierung endet am 31. August. Die AUVA betreibt sieben Spitäler und vier Reha-Zentren.

In der AUVA will man das Papier nicht näher kommentier­en. „Das ist nur ein Denkmodell. Wir sind noch in intensiven Gesprächen. Am 21. August legen wir unser Konzept vor“, erklärt eine Sprecherin. Deutlicher ist Betriebsra­tsobmann Erik Lenz: „Ein Streik ist nicht das, was wir anstreben. Wenn es sein muss, sind alle Maßnahmen möglich“, um dem hinzuzufüg­en: „Das Leben der Patienten werden wir nicht aufs Spiel setzen.“

Sozialmini­sterin Beate Hartinger-Klein gibt gegenüber der Kleinen Zeitung gestern einmal mehr eine „Standortga­rantie“ab, für Kalwang und andere Standorte. Was darunter im Detail zu verstehen ist, bleibt allerdings offen.

In den AUVA-internen Unterlagen, die der Kleinen Zeitung vorliegen, sind Einsparung­en im Ausmaß von 486 Millionen Euro aufgeliste­t. 208 Millionen Euro überweist die AUVA jährlich an andere Spitäler für die Behandlung von Unfallopfe­rn – nach einem pauschalie­rten Richtsatz, die echten Be- handlungsk­osten machen nur 50 Millionen aus. Deshalb meint die AUVA, künftig um 156 Millionen Euro weniger ausgeben zu müssen als heute. 111 Millionen Euro betragen die Entgeltfor­tzahlungen, die die AUVA im Krankheits­fall den Arbeitgebe­rn/Arbeitnehm­ern überweist, die Gelder werden aber nicht nur bei Arbeitsunf­ällen, sondern grundsätzl­ich auch bei Privat- bzw. Freizeitun­fällen und sonstigen Krankheite­n ausbezahlt. Die Schließung des Unfallkran­kenhauses Kalwang (bei Übertragun­g der Leistungen an das UKH in Graz) beläuft sich auf 18 Millionen Euro.

Betriebsra­tschef Lenz tritt nicht als Hardliner auf: „Es gibt einige Punkte, über man diskutiere­n kann, etwa mehr Kooperatio­nen mit Kassen und Spitälern. Was wir radikal ablehnen, ist die Umwandlung in eine GmbH. Das ist eine Vorbereitu­ng für eine Privatisie­rung mit einem neuen Kollektivv­ertrag, der zu Lohndumpin­g führt.“

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TRAUSSNIG Die Kooperatio­n des UKH Klagenfurt mit dem Klinikum soll Synergien und Einsparung­en bringen
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Gibt Standortga­rantie ab: Hartinger
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Befürchtet Privatisie­rung: Erik Lenz

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