Kleine Zeitung Kaernten

Überall und nirgendwo

- JOSEF ZOTTER Josef Zotter

Da liege ich nun am Strand auf Sardinien, ein Glas Vermentino mit Melone in der Hand, und beobachte all die Väter, Mütter und Kinder, wie sie den Stress des letzten Jahres im traumhafte­n, türkis schimmernd­en Meer abwaschen, lachen und leben. Ich denke, ich werde auch beobachtet. Ein gekauftes Paradies, eine Illusion von Glück, welches den Alltag durchbrich­t? Mein nächstes Ziel ist Peru, das hat dann mit Arbeiten im Paradies zu tun. Der Urwald, wo ich die traumhafte­n Kakaogärte­n besuche. Die Farben der Pflanzen, die Formen der Tiere, die ungewöhnli­chen Geräusche und die unfassbare­n Geschmäcke­r und Gerüche. Ja, ich glaube, wenn ich ans Paradies denke, dann kommt es dem dort schon ganz nahe. Aber dann redest du dort mit den Leuten und kommst drauf, dass die eigentlich auch das Paradies suchen, aber noch nicht gefunden haben. Weil auch für sie geht’s, wie bei uns in der Nicht-Urlaubszei­t, um mehr Wachstum, mehr Wohlstand, mehr Anerkennun­g. Mehr, mehr, mehr. Ist man woanders, ist einem das alles egal ... weil man nur die Oberfläche zuerst sieht. Zu Recht, irgendwann muss man vergessen. Da könnte man ja anfangen zu glauben, das Paradies wäre kein Ort, sondern der Zustand, wo die wirklich wichtigen Dinge im Vordergrun­d stehen.

zählt auch internatio­nal zu den bekanntest­en Chocolatie­rs und ist bekennende­r „Andersmach­er“.

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