Kein Platz für Langeweile
Zugegeben, meine sommerlichen Schulferien liegen schon eine Ewigkeit zurück. Die Erinnerung daran weckt nach wie vor nostalgische Gefühle und eine ganz große Sehnsucht. Sehnsucht nach Ausspannen, Nichtstun und – Langeweile. Ein Lebensgefühl, mit dem unsere Kinder so gar nichts mehr anfangen. So wie die Freizeit während des Schuljahres sind auch die langen Ferien meist durchorganisiert und vorprogrammiert. Ein Sportcamp da, ein Sprachkurs dort – der Alltag der Schule findet in den Sommermonaten sehr oft seine nahtlose Fortsetzung.
Das hat natürlich auch damit zu tun, dass berufstätige Eltern nach Beschäftigung, vor allem aber nach Betreuung und Aufsicht für ihre Sprösslinge suchen. Zumal Großeltern immer öfter nicht zur Verfügung stehen, speziell in den urbanen Bereichen. Weil die jung gebliebenen Senioren selbst aktiv und unterwegs sind. Und damit weniger Zeit für die Enkel bleibt.
V iele Kinder und Jugendliche wissen deshalb gar nicht mehr, was Urlaub im besten Sinne des Wortes auch bedeuten kann und soll: arbeitsfreie Tage zur Erholung, jedenfalls nicht vollgestopft mit Terminen. Nichtstun und Langeweile sind nicht vorgesehen in dem Stundenplan namens Ferien. Dabei sollten das eigentlich die Haupturlaubsfächer sein.