Kleine Zeitung Kaernten

Zwischen Stringenz und Spontaneit­ät

Zwei Ikonen der bildenden Kunst: In der Galerie Walker sind Arbeiten von Max Weiler und Hans Staudacher zu sehen.

- Von Willi Rainer

Wie immer, wird auch diesen Sommer wieder Hochkaräti­ges in und rund um Schloss Ebenau geboten. Den Empfang im Garten vor dem Haus bereiten neben den üppig blühenden Rosen die vielen gediegenen Skulpturen im Park (von Bruno Gironcoli bis Johann Feilacher).

Indoor aber, in den Ausstellun­gsräumen, präsentier­t Galeristin Carolin Walker zwei Ikonen der österreich­ischen bil- denden Kunst des 20. Jahrhunder­ts, mit denen die Galerie seit Jahrzehnte­n eng verbunden ist: Hans Staudacher und Max Weiler. Zwei große Maler, die von völlig unterschie­dlichen Grundannah­men ausgehen, um alles, was in und über der Welt vorhanden sein mag, in Bildern zu erfassen.

Max Weiler (1910-2001) war ein genauer Beobachter der Natur und des Verborgene­n in ihr. Dazu kamen sein ausgeprägt­er Formwille und eine Strenge gegen sich selbst in formalen Fra-

gen. Die Stringenz, die daraus erwuchs, charakteri­siert sein Werk. Gut nachvollzi­ehbar in den schwarz-weiß gehaltenen Papierarbe­iten und in den farbigen Ölbilder gleicherma­ßen aufzuspüre­n. Sie sind intensiver Einlassung­en mit der Pflanzenwe­lt und den Landschaft­en, die in offenen Kompositio­nen ihren Niederschl­ag fanden.

Konträr dazu Hans Staudacher (95). Der als Österreich­s wichtigste­r Vertreter des „Infomel“gehandelte Künstler hat einen spontanen Zugriff auf die Welt. Mit lebhaften Pinselstri­chen hält er Einsichten fest. Die eingeschob­enen Worte wirken wie Kommentare und verraten den Schalk in Staudacher. Die Vitalität, die aus den Bildern dringt, richtet und muntert auf. Sein Humor zeigt, wie man einer widrigen Wirklichke­it im Namen der Kunst widerstehe­n kann.

Die Auswahl an Bildern der beiden Künstler umfasst einen Zeitraum von mehr als fünf Jahrzehnte­n und dokumentie­rt Konstanz und Entwicklun­g in ihrem Werk. Daneben gibt es vieles, was die Galerie sonst noch zu bieten hat. Neben den „Heads“von Kiki Kogelnik eine Installati­on von Manfred Bockelmann mit dem Titel „Europäisch­e Außengrenz­e – ohne Worte“. Sehenswert!

Galerie Walker. Schloss Ebenau. Weizelsdor­f 1. Rosental. Geöffnet Fr. bis So. 11-18 Uhr. Bis 29. Juli.

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WILLI RAINER Caro Walker mit einem Bild von Max Weiler

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