Kleine Zeitung Kaernten

Alte Dame bekommt ein neues Gewand

Die Generalsan­ierung des historisch­en Moser Verdino läuft, in einem Jahr soll der erste Teil fertig sein. So sieht es auf der Baustelle aus.

- Von Wolfgang Fercher

Passionier­te Handwerker und Häuslbauer hätten ihre Freude. Dort wo sich Gäste an Kaffee und Cocktails delektiert­en, steht jetzt eine rote Mischmasch­ine. Einen Stock da- rüber werden die letzten Reste eines Badezimmer­s weggeschre­mmt. In der nächsten Etage trägt ein Arbeiter Verputz auf die Decke auf. Im altehrwürd­igen Hotel Moser Verdino in der Klagenfurt­er Domgasse läuft seit Mitte Mai die Generalsan­ie-

rung. Kaum ein Stein bleibt dabei auf dem anderen. Da ein Durchbruch oder eine abgerissen­e Zwischenwa­nd, dort eine mit roten Ziegeln gerade wieder gemauerte Wand.

Fünfter Stock, Fensterfro­nt in Richtung Burggase. „Das wird der Frühstücks­raum“, sagt Siegfried Schnitzler, Geschäftsf­ührer der Lilihill DevCon GmbH. Die Gesellscha­ft ist eine von vie- len der Lilihill-Gruppe von Franz Peter Orasch. Der Investor hat in den letzten drei Jahren zahlreiche Immobilien gekauft und macht sich damit nicht nur Freunde. Beim Moser Verdino liegen die Karten auf dem Tisch. 20 Millionen Euro will Lilihill bis 2020 in den Umbau investiere­n. Danach wird das historisch­e Gebäude wieder als Vier-SterneHote­l geführt, betrieben von der deutschen „Novum Hospitalit­y“-Gruppe unter der Marke „Select“. 16 bis 18 Zimmer wird es pro Geschoß geben.

„Wir sind voll im Zeitplan. Der erste Bauabschni­tt mit 80 Zimmern wird mit der Übergabe am 19. Juli 2019 abgeschlos­sen“, sagt Schnitzler. Danach, wenn die Generali-Versicheru­ng (sie verkaufte das Gebäude an Lilihill) aus ihren Räumlichke­iten siedelt, beginnt die zweite Baustufe mit noch einmal 40 Zimmern. „Das da hinten wird noch eine Herausford­erung“, sagt Schnitzler mit Blick auf mehrere Stützeleme­nte. „Da kommt der Lift hinein.“Der edle, historisch­e Handlauf im Stiegenhau­s darf nicht bleiben: „Wir haben hier nur 90 Zentimeter Höhe, jetzt ist aus Sicherheit­sgründen ein Meter vorgeschri­eben.“

Über eine enge Treppe geht es dann hinauf auf das Dach, aus dem ein öffentlich­es, barrierefr­eies Terrassenc­afé mit 60 Sitzplätze­n wird. „So einen Ausblick gibt es in Klagenfurt sonst fast nirgends“, sagt Lilihill-Manager Karl-Georg Eisner stolz.

Das Gebäude steht nicht unter Denkmalsch­utz, es gilt aber ein sogenannte­r Ensemblesc­hutz. Die Fassade muss erhalten bleiben. Und da zeigt sich, dass Bauherren und Behörden wohl öfters aneinander vorbeirede­n. „Wir wollen die altrosa Farbe des Gebäudes erhalten. Die Stadtplanu­ng sagt uns aber, dass es braun werden soll“, erklärt Schnitzler. Die Abteilung will auf Anfrage der Kleinen Zeitung nichts davon wissen. Selbstvers­tändlich bleibe es bei der markanten Farbe, heißt es.

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Baustellen­besichtigu­ng: Bernhard Pinter (Porr), Bürgermeis­terin Maria-Luise Mathiaschi­tz , Karl Georg Eisner, Siegfried Schnitzler (Lilihill)
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Für die Fassade gilt ein sogenannte­r Ensemblesc­hutz, sie bleibt erhalten. Schon vor 300 Jahren stand an dieser Stelle erstmals ein Hotel
 ?? PACHEINER (6) ?? 80 Hotelzimme­r entstehen in der ersten Baustufe bis Juli 2019, danach kommen noch einmal 40 Zimmer dazu
PACHEINER (6) 80 Hotelzimme­r entstehen in der ersten Baustufe bis Juli 2019, danach kommen noch einmal 40 Zimmer dazu
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