Alte Dame bekommt ein neues Gewand
Die Generalsanierung des historischen Moser Verdino läuft, in einem Jahr soll der erste Teil fertig sein. So sieht es auf der Baustelle aus.
Passionierte Handwerker und Häuslbauer hätten ihre Freude. Dort wo sich Gäste an Kaffee und Cocktails delektierten, steht jetzt eine rote Mischmaschine. Einen Stock da- rüber werden die letzten Reste eines Badezimmers weggeschremmt. In der nächsten Etage trägt ein Arbeiter Verputz auf die Decke auf. Im altehrwürdigen Hotel Moser Verdino in der Klagenfurter Domgasse läuft seit Mitte Mai die Generalsanie-
rung. Kaum ein Stein bleibt dabei auf dem anderen. Da ein Durchbruch oder eine abgerissene Zwischenwand, dort eine mit roten Ziegeln gerade wieder gemauerte Wand.
Fünfter Stock, Fensterfront in Richtung Burggase. „Das wird der Frühstücksraum“, sagt Siegfried Schnitzler, Geschäftsführer der Lilihill DevCon GmbH. Die Gesellschaft ist eine von vie- len der Lilihill-Gruppe von Franz Peter Orasch. Der Investor hat in den letzten drei Jahren zahlreiche Immobilien gekauft und macht sich damit nicht nur Freunde. Beim Moser Verdino liegen die Karten auf dem Tisch. 20 Millionen Euro will Lilihill bis 2020 in den Umbau investieren. Danach wird das historische Gebäude wieder als Vier-SterneHotel geführt, betrieben von der deutschen „Novum Hospitality“-Gruppe unter der Marke „Select“. 16 bis 18 Zimmer wird es pro Geschoß geben.
„Wir sind voll im Zeitplan. Der erste Bauabschnitt mit 80 Zimmern wird mit der Übergabe am 19. Juli 2019 abgeschlossen“, sagt Schnitzler. Danach, wenn die Generali-Versicherung (sie verkaufte das Gebäude an Lilihill) aus ihren Räumlichkeiten siedelt, beginnt die zweite Baustufe mit noch einmal 40 Zimmern. „Das da hinten wird noch eine Herausforderung“, sagt Schnitzler mit Blick auf mehrere Stützelemente. „Da kommt der Lift hinein.“Der edle, historische Handlauf im Stiegenhaus darf nicht bleiben: „Wir haben hier nur 90 Zentimeter Höhe, jetzt ist aus Sicherheitsgründen ein Meter vorgeschrieben.“
Über eine enge Treppe geht es dann hinauf auf das Dach, aus dem ein öffentliches, barrierefreies Terrassencafé mit 60 Sitzplätzen wird. „So einen Ausblick gibt es in Klagenfurt sonst fast nirgends“, sagt Lilihill-Manager Karl-Georg Eisner stolz.
Das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz, es gilt aber ein sogenannter Ensembleschutz. Die Fassade muss erhalten bleiben. Und da zeigt sich, dass Bauherren und Behörden wohl öfters aneinander vorbeireden. „Wir wollen die altrosa Farbe des Gebäudes erhalten. Die Stadtplanung sagt uns aber, dass es braun werden soll“, erklärt Schnitzler. Die Abteilung will auf Anfrage der Kleinen Zeitung nichts davon wissen. Selbstverständlich bleibe es bei der markanten Farbe, heißt es.