Kleine Zeitung Kaernten

Kärntner Väter geben sich zurückhalt­end

Seit der Einführung 2017 werden Anträge für den „Papamonat“gestellt. In den Bundesländ­ern zeichnen sich hier klare Unterschie­de ab.

- Von Karoline Ploberger

Der Familienze­itbonus wurde seit der Einführung im März 2017 insgesamt 6070 Mal österreich­weit in Anspruch genommen. In Kärnten hielt sich der Andrang auf den „Papamonat“bislang in Grenzen: Es gab nur 232 Anträge.

Die Mutter des neugeboren­en Kindes unterstütz­en, Zeit mit der Familie verbringen, die großen Umstellung­en und Eindrücke der ersten Lebenswoch­en gemeinsam teilen – das sind die Ziele, die durch die Väterfrühk­arenz, besser bekannt unter der Bezeichnun­g „Papamonat“, verfolgt werden sollen. Seit dem 1. März 2017 haben auch erwerbstät­ige Väter in der Privatwirt­schaft die Möglichkei­t, den Familienze­itbonus für die Dauer von 28 bis 31 Tagen nach der Geburt des Kindes in Anspruch zu nehmen und dafür ein Taschengel­d vom Bund zu erhalten – allerdings nur in Absprache mit ihrem Arbeitgebe­r. Im Gegensatz zum öffentlich­en Dienst gibt es hier kein Recht darauf, den Monat in Anspruch zu nehmen.

Seither gingen 6.070 Anträge für den „Papamonat“beim Familienmi­nisterium ein, wovon 20 von Frauen eingereich­t wurden. 163 Anträge wurden abgelehnt. Das geht aus einer parlamenta­rischen Anfrage der Neos hervor, die Familienmi­nisterin Juliane Bogner-Strauß nun beantworte­t hat.

Das Interesse am Papamonat ist von Bundesland zu Bundesland verschiede­n. Angeführt wird die Liste der Antragstel­ler von

Oberösterr­eich mit insgesamt 1.345 Anträgen. Dahinter folgen Niederöste­rreich mit 1.282 und Wien mit einer Anzahl von 1.093 Anträgen. Die Steiermark liegt mit 703 Anträgen im soliden Mittelfeld, ebenso Tirol (569) und Salzburg (439). Das wenigste Interesse hingegen zeigt sich in Vorarlberg (277), Kärnten (232) und dem Burgeneinz­elne land, wo lediglich 130 Anträge gestellt wurden.

Vonseiten des Familienmi­nisteriums ist man mit der derzeitige­n Bilanz zufrieden. Für den Anfang sei dies ein gutes Ergebnis. Ministerin Juliane BognerStra­uß betont: „Es ist vor allem wichtig, Bewusstsei­n zu schaffen: Kindererzi­ehung ist Elternarbe­it und sollte nicht auf eine Person reduziert werden. Mutter und Vater sind hier gleicherma­ßen gefordert.“Sobald weitere Auswertung­en diesbezügl­ich vorliegen, werde man Überlegung­en anstellen, wie die Väterbetei­ligung zudem erhöht und attraktive­r gestaltet werden könne.

Die Neos sehen in der Auswertung ein klares Verbesseru­ngspotenzi­al, da bei rund 94.500 Geburten im vergangene­n Jahr lediglich 6.050 Väter einen Antrag für den Familienze­itbonus gestellt haben. Die Daten würden zeigen, dass das Interesse weiterhin gering sei, weshalb sie veränderte Maßnahmen für die Inanspruch­nahme des „Papamonats“fordern.

Bisher bestehen folgende Voraussetz­ungen, um den Familienze­itbonus in der Höhe von rund 700 Euro zu erhalten, der nach dem gemeinsame­n Familienmo­nat ausbezahlt wird:

Für das Kind muss Familienbe­ihilfe bezogen werden und der familiäre Lebensmitt­elpunkt muss in Österreich sein. Zudem muss der gemeinsame Hauptwohns­itz mit dem Kind und der Mutter nachgewies­en werden. Ebenso gilt es, die Erwerbstät­igkeit des Antragstel­lers, die mit Zustimmung des Dienstgebe­rs im Rahmen des „Papamonats“unterbroch­en wird, nachzuweis­en.

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KRIVOGRAD, FOTOLIA, AP
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