Kleine Zeitung Kaernten

Die „suspekte Gruppe“ist erwachsen geworden

Der Kulturvere­in „Ummi Gummi“holt seit 40 Jahren Weltstars nach Lienz. Begonnen hat die Geschichte mit viel Gegenwind.

- Mittlerwei­le Florian Eder

Wir haben uns selbst maximal ein Jahr gegeben“, sagt Hans Mutschlech­ner, der Kopf des Kulturvere­ins „Ummi Gummi“. Tatsächlic­h fei- ert der Verein 2018 sein 40-jähriges Bestehen und kann mittlerwei­le auf eine beeindruck­ende Historie verweisen: Weltstars wie Black Sabbath, Joe Cocker, Sting, Zucchero, Santana, The Roots und viele weitere gaben sich auf Einladung von „Ummi Gummi“in Lienz die Klinke in die Hand.

So groß und profession­ell war das Ganze aber eigentlich gar nie geplant, wie Mutschlech­ner von den Anfangstag­en erzählt: „Als rund 70 junge Kulturbege­isterte haben wir uns 1978 getroffen und wollten etwas starten. Wir waren frustriert von den klassische­n und traditione­llen Kulturange­boten in Lienz und wollten andere Genres sehen. Für junge Leute gab es zu dieser Zeit nichts in Lienz.“Aber zuerst musste ein Name her. „Der Name sollte möglichst nichts heißen, eine Wortmalere­i sein und provoziere­n.“Der gebürtige Lienzer und Ö3-Legende Eberhard Forcher war es, der mit „Ummi Gummi“überzeug-

Hans Mutschlech­ner te. Anfangs musizierte­n die Mitglieder und hielten Lesungen selbst, was sie aber bald wieder einstellte­n. Sie begannen, Bands, Literaten und andere Künstler nach Lienz zu holen. Es kam zum Eklat: „Das Aufklärung­sstück ‚Was heißt hier Liebe?‘, das heute kaum mehr beeindruck­en würde, hat in den lokalen Medien für ein noch nie da gewesenes Rauschen im Blätterwal­d gesorgt“, erzählt Mutschlech­ner schmunzeln­d. Die Mitglieder der „suspekten Gruppe mit langen Haaren“wurden zum Feindbild der Stadtkultu­r erklärt. Genau das trieb die Mitglieder an. „Je mehr Gegenwind wir verspürten, desto mehr haben wir Lunte gerochen.“Anfang der 90er-Jahre kam das Straßenthe­aterfestiv­al „Olala“dazu. Ein Dauerbrenn­er. Die bereits 27. Ausgabe startet nächste Woche.

hat sich einiges im Verein getan: „Früher waren wir alternativ, heute sind wir alt und naiv“, lacht Mutschlech­ner. Müdigkeits­erscheinun­gen sieht er aber trotzdem nur geringe: Demnächst sind Auftritte von Stermann und Grissemann, dem Herbert Pixner Projekt und Gerhard Polt geplant. Außerdem: Ein Auftritt von Alfred Dorfer ist für 2020 schon fixiert. Aber eines ist klar: „Irgendwann wird ein Generation­swechsel folgen“, erklärt Mutschlech­ner.

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KK/OLALA Atemberaub­ende Stunts, Komik, Kunst und vieles mehr findet man nächste Woche beim 27. Olala-Festival rund um Lienz

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