Kleine Zeitung Kaernten

Zwischen Zucker und Zurückhalt­ung

Ferrero: 9000 Euro Bonus für Mitarbeite­r und Verschwieg­enheit als Dogma.

- GIOVANNI FERRERO Markus Zottler

Die Fußstapfen, in die Giovanni Ferrero trat, waren vielleicht süß, dafür riesengroß: So schenkte Opa Pietro 1946 in Alba dem Unternehme­n als Gründer seinen Namen, während Vater Michele für Ferrero 1964 die Haselnussc­reme Nutella erfand und später Klassiker wie Mon Chéri, Rocher oder Kinderscho­kolade folgen ließ. Seit Michele Ferreros Tod im Februar 2015 – ganz Italien trug Trauerflor – steht Giovanni an der Spitze des nach Mars und Mondelez drittgrößt­en Süßwarenhe­rstellers der Welt. Einen wesentlich­en Leitsatz ließ der 53-Jährige unberührt: So bekannt ihre Produkte sind, so selten stehen die Ferreros selbst in der Öffentlich­keit. Nachrichte­n aus dem Inneren dringen nur ausgewählt nach außen. Wie jetzt, als bekannt wurde, dass der Konzern in Italien seinen Mitarbeite­rn einen Bonus von je 9210 Euro zahlt – gestreckt auf vier Jahre, aber so hoch wie noch nie in der Firmenhist­orie.

Die Basis für diese Prämie liefert ein außerorden­tliches Betriebser­gebnis. Bei 10,5 Milliarden Euro Jahresumsa­tz soll Ferrero vor Steuern rund eine Milliarde Euro Gewinn verbuchen. Giovanni Ferrero, Italienisc­h spricht der in Brüssel Aufgewachs­ene mit französisc­hem Akzent, verlieh dem Kurs seines Vaters eine offensiver­e Attitüde. Den Spekulatio­nen um den Verkauf der Firma setzte er ein jähes Ende, stattdesse­n realisiert­e er teils milliarden­schwere Zukäufe in England und den USA. Bei jüngst aufgetrete­nen Vorwürfen der Kinderarbe­it reagierte er harsch und kündigte die Verträge mit dem rumänische­n Zulieferer. Privat soll Giovanni Ferrero sanftere Saiten aufziehen. Mehrere Romane etwa hat der fromme Katholik verfasst, musikalisc­h folgt er den Dire Straits.

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