Kleine Zeitung Kaernten

Eine kleine Kampfanlei­tung für das Büro

- Ingo Hasewend

Gleich eines vorweg: Die Anregung, diese Sabotage-Anleitung der US-Geheimdien­ste von 1944 als Kampfanlei­tung für das Büro zu verstehen, ist natürlich nicht ernst gemeint. Wer die Tricks der Amerikaner aus der Endphase des Zweiten Weltkriege­s liest, fühlt sich dennoch oft ins Jetzt versetzt. Wer kennt sie nicht, die kleinen Sabotage-Akte im Büroalltag. So steht unter „Allgemeine Störungen von Organisati­on und Produktion“: „(4) Bringen Sie so oft wie möglich irrelevant­e Aspekte aufs Tapet“. Aber auch Tricks wie „Vorgesetzt­e durch dumme Fragen, Untergeben­e durch Beförderun­g von Idioten in den Wahnsinn treiben!“stehen in „Das kleine SabotageHa­ndbuch von 1944“(rororo, 112 Seiten, 8 Euro). Auch der Tipp: „Halten Sie möglichst viele Sitzungen ab, um von der eigentlich­en Arbeit abzuhalten.“Kommt Ihnen bekannt vor? Die Alliierten haben mit dieser Handreichu­ng gehofft, Mitarbeite­r im Machtberei­ch der Nazis mit kleinen Schritten zum möglichst großen Schaden anzustifte­n. Sand ins Getriebe und dann läuft irgendwann das ganze Land nicht mehr. Die Ideen der Geheimdien­ste entsprange­n einer langsam aufsteigen­den

Unruhe, dass der Feind nicht schnell zu besiegen ist. Es ist aber bei allem Amüsement auch eine nachdenkli­che Note, die mitschwing­t: Es muss nicht immer ein Krieg sein, der Sabotage befördert.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria