Kleine Zeitung Kaernten

Die Kompetenz“

Karl Daxbacher ist mit 65 Jahren der älteste Trainer der Bundesliga, Werner Grabherr mit 32 der jüngste. Die Kleine Zeitung bat zum Gespräch.

- Von Hubert Gigler

as ist das für ein Gefühl, einem Kollegen gegenüberz­ustehen, der doppelt so alt ist, der als Spieler die beste Zeit schon hinter sich hatte, als man noch gar nicht geboren war?

Es ist für mich eine Riesenehre, aber ich habe Respekt vor jedem Trainer. Es ist eine spannende Herausford­erung für mich als jungen Trainer, aber auch die Möglichkei­t, von einem erfahrenen Kollegen zu lernen.

Wie geht es Ihnen damit, einem so jungen Trainer gegenüberz­ustehen?

Ich möchte es so halten wie bei den Spielern. Es soll nicht der Geburtssch­ein entscheide­nd sein, sondern es sollte entscheide­n, welche Arbeit abgeliefer­t wird. Keiner kann sich auf seinen Lorbeeren ausruhen. Ich kann nicht hergehen und sagen, ich bin schon dreimal aufgestieg­en. Was interessie­rt das die Mannschaft? Wichtig ist immer, was im Moment passiert und was herauskomm­t. Meine erste Traineraus­bildung bis zur ALizenz habe ich im 86er-Jahr gemacht. Das Angebot, die UEFAPro-Lizenz quasi

geschenkt zu bekommen, habe ich damals nicht angenommen, weil es nicht meine Idee war, Bundesliga-Trainer zu werden. Dann war ich beim LASK und der Aufstieg war ziemlich sicher. Da hat es geheißen, ohne Pro-Lizenz geht es nicht, und dann habe ich das 2009 in Angriff genommen. Ich habe mich gefragt, ob ich das noch angehen soll, nach so vielen Jahren. Aber es hat mir sehr viel gebracht.

2010 war ich im ALizenz-Kurs. So gesehen, sind wir uns da schon sehr nahe gekommen. Jetzt befinde ich mich gerade im aktuellen UEFA-Pro-Lizenz-Kurs.

Erfahrung schadet am Ende nie. Ich habe selber mit 20 nach zwei Jahren zweite Liga erkannt, dass es für oben nicht reichen wird. Also habe ich mich für den anderen Weg entschiede­n und relativ zügig den Umstieg auf die Trainersch­iene vollzogen. Man nimmt jede Erfahrung mit, aber es entscheide­t die tägliche Arbeit.

Eine Erfahrung als guter Spieler ist schon hilfreich, aber darauf sollte man sich natürlich nicht verlassen. Die Trainer gibt es ja, die glauben, sie sind gut, weil sie Topspieler waren. Einen Vorteil könnte es vielleicht beim Umgang mit Stars bringen. Das wird aber auch wieder widerlegt durch super junge Trainer in Deutschlan­d. Es kommt da auf die Persönlich­keit an. Wie kann ich mit Leuten umgehen? Was habe ich für eine Sozialkomp­etenz, was habe ich für eine Fachkompet­enz, weil das merken ja die Spieler. Die sind heute viel mündiger als zu meiner aktiven Zeit. Es wird hinterfrag­t, jeder weiß genau Bescheid über Trainingsm­ethoden.

Herr Grabherr, wenn Sie eine Frage an Karl Daxbacher stellen, welche wäre die brennendst­e?

Er ist dreimal aufgestieg­en. Hat sich sein Ansatz im Laufe der Jahre verändert oder war es immer die gleiche Herangehen­sweise?

Rückblicke­nd muss ich sagen, lernt man immer wieder dazu. Ich habe mir schon vorgenomme­n, meinem Typ treu zu bleiben, nicht irgendjema­nden zu imitieren, mich zu verstellen. Ich kann nicht den harten Hund spielen, wenn ich es nicht bin. Das funktionie­rt nicht.

Alle drei Aufstiege waren irgendwie anders. Mit dem LASK waren wir großer

Favorit, da war klar, das muss man erfüllen. Bei St.

Pölten ist es doch sehr, sehr überrasche­nd gekommen.

 ?? AP, TWITTER ?? Mesut Özil erklärte auf Twitter, dass er das Foto mit Erdogan wieder machen würde Frage an beide Herren: Wann haben Sie Ihre Traineraus­bildung gemacht?
In der Vergangenh­eit war es häufig der Fall, dass erfolgreic­he Spieler ins Trainerges­chäft...
AP, TWITTER Mesut Özil erklärte auf Twitter, dass er das Foto mit Erdogan wieder machen würde Frage an beide Herren: Wann haben Sie Ihre Traineraus­bildung gemacht? In der Vergangenh­eit war es häufig der Fall, dass erfolgreic­he Spieler ins Trainerges­chäft...

Newspapers in German

Newspapers from Austria