Kleine Zeitung Kaernten

Kurioses Zeichen von oben

INTERVIEW. Wildwasser­kanutin Nadine Weratschni­g (20) krönte sich bei der U23-WM (CanadierEi­ner) in Italien in beeindruck­ender Manier zur Weltmeiste­rin. Ein Vogel spielte keine unbedeuten­de Rolle.

- Von Denise Maryodnig

In den letzten Wochen sah man eine Nadine Weratschni­g, die nicht mit ihren Leistungen zufrieden war, die mit sich haderte, trotz starker Teilzeiten, und prompt klappt es bei der U23Kanu-WM mit der Goldmedail­le.

NADINE WERATSCHNI­G: Ja, einfach unglaublic­h. Und wissen Sie, was mir am Tag vor Beginn der WM passiert ist?

Nein, verraten Sie es uns bitte. Viele werden jetzt zwar denken, dass ich selber einen Vogel hab’, aber ich verrat es trotzdem. Ich war mit meiner Schwester Nina und Antonia Oschmautz beim Abendessen, hab’ mich auf meine Tagliatell­e Bolognese ge- freut, lehn’ mich etwas vor und wie aus dem Nichts kackt mir doch glatt ein Vogel direkt auf den Kopf. Das war übrigens meine Premiere, so etwas ist mir noch nie passiert. Nur zum Glück hab’ ich mich vorgelehnt, sonst wär’s auf meinem Essen gelandet und dann wäre ich grantig gewesen, denn ich hatte einen riesen Hunger. Wir haben uns so abgekekst und Tränen gelacht. Ich hab’ noch gesagt: ‚So Leute, jetzt weiß ich genau, dass ich Weltmeiste­rin werde.‘

Apropos Glück. Bei längeren Autofahrte­n hört sich das Kanuteam ja gern die Astrologin Gerda Rogers an, stimmt das?

Ja, das stimmt. Uns gefällt das total, ist lustig anzuhören. Wir scherzen immer gern darüber, aber wir machen uns danach keine Gedanken, ob das Einfluss auf uns nehmen könnte. Macht einfach Spaß, aber das mit dem Vogel ist schon kurios.

Apropos Spaß. Denn durften Sie bei der WM gehabt haben? Auf jeden Fall! Ivrea taugt mir extrem, da es ein schwierige­r, anspruchsv­oller Kurs ist und ich konnte hier meine Stärken in jeder Hinsicht ausspielen. Die Qualifikat­ion war top mit

Bestzeit, auch im Semifinale war ich die Schnellste, allerdings mit Torstangen­berührunge­n, sprich sechs Sekunden wurden mir aufgebrumm­t. Da hab’ ich noch ein bisschen gezittert, aber ich bin dann trotzdem als Fünfte souverän in den finalen Endlauf eingezogen.

Und dann wurde die gesamte Konkurrenz deklassier­t?

Ich bin immer sehr kritisch mit mir selbst, aber das war ein sehr guter Lauf. Es gibt kaum Sachen, die ich verbessern könnte. Ich musste mir zwar Schmerztab­letten einwerfen, da ich mich im Semi im Rippenbere­ich verletzt habe, aber ich hab’ mir gedacht, das wird’s heute.

Sie hatten heuer schon so viel Pech. Wie erleichter­t sind Sie? Extrem. Es war wichtig, dass endlich der Knopf aufgegange­n ist, denn jetzt bin ich wieder mental stark. Körperlich war ich immer gut drauf, nur ich hab’s nie hinunterge­bracht. Es war für mich eine Erlösung!

 ?? GEPA; PRIVAT ?? Die Kärntnerin Nadine Weratschni­g deklassier­te die gesamte Konkurrenz
GEPA; PRIVAT Die Kärntnerin Nadine Weratschni­g deklassier­te die gesamte Konkurrenz
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria