Ganz ohne Nebelgranaten
Über die Serie „The Good Fight“auf Sky und Amazon Prime
Und dann sitzt er dort und ist einfach nur empört: „Ich bin doch nur ein besorgter Bürgerjournalist.“Dass der gute Mann, Anhänger der Alt-Right-Bewegung und begeisterter Hass-Poster, nun auf Opfer macht, lässt die Anwälte gegenüber kochen. Blöd nur, dass er schwul ist und selbst von linken Aktivisten mehr als unter der Gürtellinie beschimpft wird. Das hatte man sich leichter vorgestellt in dieser Anwaltskanzlei, die fast ausschließlich aus Afroamerikanern besteht. Die Serie „The Good Fight“(Sky, zu kaufen auf Amazon Prime) zeigt ein verdichtetes Setting, mehr Realität denn Fiktion. Es zeigt ein Land unter Donald Trump, der Gemütszustand, der sich durchzieht: „Wir sind gespalten.“as könnte jetzt einfach in der Umsetzung sein: Wir hier, ihr dort. Wir die Guten, ihr die Bösen. Doch wo genau die Linie ziehen, wenn selbst in der Kanzlei Leute Trump gewählt haben? Der Kanzlei-Chef bilanziert ohne Lösungsansatz: „Es ist so, als wäre etwas völlig aus dem Takt, wie ein Getriebe, das nicht rundläuft.“Zumindest eines hat die Serie der Realität voraus – es gibt eindeutig weniger verbale Nebelgranaten als im echten Leben. Ein Alt-Right-Anhänger sagt ziemlich klar, wie er sich das vorstellt, und hängt kein Mascherl drumherum: „Es geht hier um Disruption.“
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