Kleine Zeitung Kaernten

Brauunion füllt alkoholfre­ies Bier nicht mehr in Fässer, weil es dort nachgären kann.

Weil das Bier in den offenen Fässern nachgären kann, gibt die Brauunion alle alkoholfre­ien Sorten nur noch in Flaschen oder Dosen aus.

- Von Günter Pilch Wobei auch abgefüllte

Gabriele-Maria Straka,

Brauunion

Die Geschichte kursiert seit Monaten an den steirische­n Stammtisch­en: Ein Lkw-Fahrer soll in einem Gasthaus in größeren Mengen alkoholfre­ies Bier konsumiert haben, danach in eine Kontrolle der Polizei geraten sein und wegen Alkoholisi­erung seinen Führersche­in verloren haben. Der Berufsfahr­er beschwerte sich beim Wirt, der wiederum den Bierherste­ller kontaktier­te. Am Ende, so will es die Erzählung, habe sich herausgest­ellt, dass das Bier im offenen Fass nachgegärt hatte und eben ganz und gar nicht mehr alkoholfre­i war.

Beim steirische­n Bier-Primus Brauunion kann man die Geschichte so nicht bestätigen. Fakt ist aber: Seit Jahresbegi­nn gibt es die alkoholfre­ien Biere der hauseigene­n Marken (Gösser Naturgold, Schlossgol­d, Zipfer Hell etc.) nur noch in Flaschen oder Dosen abgefüllt. Damit soll sichergest­ellt werden, dass das Bier nicht nachgärt und sein Alkoholgeh­alt damit unbemerkt zulegt. Passieren kann das in angebrauch­ten Fässern nämlich rasch. „Da reichen mitunter ein paar Tage aus, um eine leichte Nachgärung zu bewirken“, sagt Gabriele-Maria Straka von der Brauuion. Die Entscheidu­ng, das alkoholfre­ie Bier nicht länger in Fässern anzubieten, diene der Qualitätss­icherung, um das Risiko der Nachgärung in den Fässern zu umgehen. Zwar reicht der Nachgärung­seffekt nicht aus, um vom vormals alkoholfre­ien Bier betrunken zu werden. Messbar ist er allerdings sehr wohl – nachträgli­ch auch im Blut des Konsumente­n.

alkoholfre­ie Biere nicht zwangsläuf­ig ganz frei von Alkohol sind. Laut Gesetzesla­ge dürfen sie bis zu 0,5 Prozent Alkoholgeh­alt aufweisen. Viel weniger als die gängigen Normal-Biere, deren Alk-Anteil bei rund der zehnfachen Menge liegt. So läuft man auch bei kräftigem Konsum alkoholfre­ier Biersorten nicht Gefahr, den auf den Straßen gültigen 0,5-Promille-Wert zu überschrei­ten.

Doch bei der für Lkw-Fahrer gültigen 0,0-Promille-Grenze sieht es anders aus – was übrigens auch für den Konsum von offenem Fruchtsaft gelten kann. „Wir empfehlen deshalb für Berufsfahr­er oder Menschen, die aus medizinisc­hen Gründen überhaupt keinen Alkohol zu sich nehmen dürfen, spezielle 0,0-Biere, wie etwa von Heineken“, sagt Straka. Diesen Bieren wird der Alkohol nachträgli­ch zur Gänze entzogen.

Bei einem angeschlag­enen Fass reichen ein paar Tage aus, um eine leichte Nachgärung zu

bewirken.

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