„Özil bekommt vieles in Deutschland nicht mit“
Leser versuchen, Mesut Özils Verhalten nach dem Eklat um das Foto mit Erdo˘g an zu verstehen.
Lieber Herr Patterer, Ihrer Erklärung „Warum Özil nicht Opfer ist“stimme ich voll zu. Um aber das Verhalten des Fußballers besser verstehen zu können, möchte ich Folgendes ergänzen:
Menschen denken und handeln weitaus verschiedener, als man selbst denkt und handelt. Herr Özil soll seit Jahren hauptsächlich in Großbritannien leben, bekommt also vieles nicht mit, was Deutschland angeht. Menschen, die allein für ihre besondere Eigenschaft „brennen“wie weibliche und männliche Sportler, Künstler, Forscher, Politiker und andere haben in der Regel wenig Verständnis für Angelegenheiten, die die Allgemeinheit betreffen. Anfügen möchte ich noch: Handeln von Menschen verstehen zu wollen, ist die Voraussetzung für eine angemessene Reaktion, nicht dessen Billigung. Em. O.Univ.-Prof. Dr. Paul
Kellermann, Klagenfurt
Im Ton vergriffen
Sich mit dem despotischen Präsidenten, der in 15 Jahren die Demokratie in der Türkei abmontiert hat, in London zu treffen, war im Vorfeld der WM sicher nicht intelligent. Als Nationalspieler eines demokratischen Landes ein Foto von diesem Treffen zu veröffentlichen, grenzt schon an Dummheit.
Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat sich bei seiner Wortmeldung aber gewaltig im Ton vergriffen. Mit einer richtigen Wutrede hat Uli Hoeneß auf den Rücktritt des 92-fachen Nationalspielers Özil reagiert. Da die Rede von „Özil hat seit Jahren einen Dreck gespielt, vor der WM 2014 seinen letzten Zweikampf gewonnen und bei der WM 2018 einen Mist zusammengespielt.“
Özil hat sich offen mit einem Diktator fotografieren lassen, Hoeneß aber einst aus einer guten Deckung heraus versucht, seinem demokratischen Heimatland zig Millionen Steuern vorzuenthalten. Was ist verwerflicher? Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen. Josef Szarvas, Feldkirchen
Rücktritt in drei Akten
Lieber Mesut Özil, danke für 92 Länderspiele und 63 Torbeteiligungen. Leider machst du jetzt mit deinem Rücktritt viel kaputt. Die Aussage in deinem ersten Akt des Rücktritts hat gepasst, auch angesehene Politiker treffen Herrn Erdog˘an und du hast zwei Herzen in der Brust und hast mit ihm nur über Fußball gesprochen. Diese Antwort vor der WM – und alles wäre gut gewesen. Im zweiten Akt rechnest du mit deinen Kriist tikern und mit deinen Sponsoren ab. Im dritten Akt erklärst du deinen Rücktritt! Nicht aus sportlicher Sicht. Nein, schuld sind die anderen.
Natürlich, Grindl, Bierhoff und Löw haben im Vorfeld alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Aber zu erklären, der DFB sei rassistisch, ist falsch, und das weißt du. So trennt man sich nicht, das ist feige und niveaulos. So solltest du nicht in die Geschichtsbücher eingehen. Vielleicht wäre etwas Selbstkritik auch wichtig gewesen. Das zeichnet große Sportler aus.
Peter Lehmann, Klagenfurt
Can war nicht dabei
„Fußball ist nicht mehr nur ein Spiel“, 24. 7. Emre Can hat sich nie mit Herrn Erdog˘an ablichten lassen. Hier hätte ich ein bisschen mehr Recherche erwartet.
Frank Hemb, Rosenbach
Informationstafeln
Wenn es notwendig ist, in unseren Wäldern auf Raubtiere aufmerksam zu machen, so nehme man Informationstafeln wie in Südtirol. Die bei uns angebrachten Wolfswarntafeln schüren nur Angst. Mehr Sensibilität und Information vonseiten der Zuständigen gegenüber Mensch und Tier ist angebracht. Andrea Seiler, Passering