Kleine Zeitung Kaernten

„Özil bekommt vieles in Deutschlan­d nicht mit“

Leser versuchen, Mesut Özils Verhalten nach dem Eklat um das Foto mit Erdo˘g an zu verstehen.

- „Warum Özil nicht Opfer ist“, 24. 7.

Lieber Herr Patterer, Ihrer Erklärung „Warum Özil nicht Opfer ist“stimme ich voll zu. Um aber das Verhalten des Fußballers besser verstehen zu können, möchte ich Folgendes ergänzen:

Menschen denken und handeln weitaus verschiede­ner, als man selbst denkt und handelt. Herr Özil soll seit Jahren hauptsächl­ich in Großbritan­nien leben, bekommt also vieles nicht mit, was Deutschlan­d angeht. Menschen, die allein für ihre besondere Eigenschaf­t „brennen“wie weibliche und männliche Sportler, Künstler, Forscher, Politiker und andere haben in der Regel wenig Verständni­s für Angelegenh­eiten, die die Allgemeinh­eit betreffen. Anfügen möchte ich noch: Handeln von Menschen verstehen zu wollen, ist die Voraussetz­ung für eine angemessen­e Reaktion, nicht dessen Billigung. Em. O.Univ.-Prof. Dr. Paul

Kellermann, Klagenfurt

Im Ton vergriffen

Sich mit dem despotisch­en Präsidente­n, der in 15 Jahren die Demokratie in der Türkei abmontiert hat, in London zu treffen, war im Vorfeld der WM sicher nicht intelligen­t. Als Nationalsp­ieler eines demokratis­chen Landes ein Foto von diesem Treffen zu veröffentl­ichen, grenzt schon an Dummheit.

Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat sich bei seiner Wortmeldun­g aber gewaltig im Ton vergriffen. Mit einer richtigen Wutrede hat Uli Hoeneß auf den Rücktritt des 92-fachen Nationalsp­ielers Özil reagiert. Da die Rede von „Özil hat seit Jahren einen Dreck gespielt, vor der WM 2014 seinen letzten Zweikampf gewonnen und bei der WM 2018 einen Mist zusammenge­spielt.“

Özil hat sich offen mit einem Diktator fotografie­ren lassen, Hoeneß aber einst aus einer guten Deckung heraus versucht, seinem demokratis­chen Heimatland zig Millionen Steuern vorzuentha­lten. Was ist verwerflic­her? Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen. Josef Szarvas, Feldkirche­n

Rücktritt in drei Akten

Lieber Mesut Özil, danke für 92 Länderspie­le und 63 Torbeteili­gungen. Leider machst du jetzt mit deinem Rücktritt viel kaputt. Die Aussage in deinem ersten Akt des Rücktritts hat gepasst, auch angesehene Politiker treffen Herrn Erdog˘an und du hast zwei Herzen in der Brust und hast mit ihm nur über Fußball gesprochen. Diese Antwort vor der WM – und alles wäre gut gewesen. Im zweiten Akt rechnest du mit deinen Kriist tikern und mit deinen Sponsoren ab. Im dritten Akt erklärst du deinen Rücktritt! Nicht aus sportliche­r Sicht. Nein, schuld sind die anderen.

Natürlich, Grindl, Bierhoff und Löw haben im Vorfeld alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Aber zu erklären, der DFB sei rassistisc­h, ist falsch, und das weißt du. So trennt man sich nicht, das ist feige und niveaulos. So solltest du nicht in die Geschichts­bücher eingehen. Vielleicht wäre etwas Selbstkrit­ik auch wichtig gewesen. Das zeichnet große Sportler aus.

Peter Lehmann, Klagenfurt

Can war nicht dabei

„Fußball ist nicht mehr nur ein Spiel“, 24. 7. Emre Can hat sich nie mit Herrn Erdog˘an ablichten lassen. Hier hätte ich ein bisschen mehr Recherche erwartet.

Frank Hemb, Rosenbach

Informatio­nstafeln

Wenn es notwendig ist, in unseren Wäldern auf Raubtiere aufmerksam zu machen, so nehme man Informatio­nstafeln wie in Südtirol. Die bei uns angebracht­en Wolfswarnt­afeln schüren nur Angst. Mehr Sensibilit­ät und Informatio­n vonseiten der Zuständige­n gegenüber Mensch und Tier ist angebracht. Andrea Seiler, Passering

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