Mit Daumen und Zeigefinger
Mark Zuckerberg weigerte sich ja kürzlich, Holocaust-Leugnungen in seinem sozialen Netzwerk Facebook zu sperren: „Ich denke nicht, dass man Einträge entfernen sollte, bei denen gewisse Leute falschliegen. Ich glaube nicht, dass sie absichtlich falschliegen“, rechtfertigte sich der Mann, der über Bildschirminhalte von zwei Milliarden Facebook-Nutzern weltweit entscheidet.
Jetzt haben Zuckerberg & Co halt anderweitig entschieden. Bei Facebook ist man ja gegen Nacktheit aller Art, auch in künstlerischen Darstellungen. Darum löschte man diverse Fotos auf Werbeeinschaltungen von 15 Museen der Region Flandern für Rubens-Ausstellungen. Brüste, Hintern, Nymphen und Putten auf den Gemälden des flämischen Barockmeisters fallen in den Augen des US-Konzerns unter die Rubrik „anstößig“– ja, sogar die „Kreuzabnahme“, auf der Jesus nur spärlich mit einem Hüfttuch bedeckt ist.
Der Tourismusverband „VisitFlanders“hat jetzt mit einem köstlichen Video auf die Zensur reagiert. Auf diesem sind Securityleute zu sehen, die Museumsbesucher fragen, ob sie einen Facebook-Account haben – und wenn ja, ziehen sie diese rasch weg mit den Worten „Schauen Sie sich dieses Gemälde nicht an, zu Ihrer eigenen Sicherheit!“Daumen hoch für flämischen Humor! Und Zeigefinger an die Stirn für Facebooks Weltsicht!