Anrainer protestieren gegen Wohnbau-Projekt
104 neue Wohnungen sollen in Welzenegg neben dem Möbelhaus Lutz entstehen. Nachbarn kritisieren Höhe und Baudichte.
Wie ein „Krebsgeschwür“und die „Wiederholung einer Bausünde aus den 1960er-Jahren“, findet Sigrid Emmer-Kropiunig das Wohnbau-Projekt, das im Johann-Schaschl-Weg in Klagenfurt entstehen soll. Die Eigentümerin eines unmittelbar benachbarten Einfamilienhauses ist eine von rund 80 Anrainern, die gegen das Vorhaben protestieren. Auf dem derzeit brachliegenden Grundstück neben dem Möbelhaus Lutz sind 104 Mietwohnungen geplant. Sie sollen sich auf drei Baukörper aufteilen. Richtung Norden sind nur drei Stockwerke vorgesehen. Richtung Süden (also Möbelhaus) sind es bis zu sechs Stockwerke.
„Gegen die drei Geschoße haben wir nichts, aber sechs sind zu viel. Außerdem ist die Baudichte zu hoch“, findet EmmerKropiunig. Sie und ihre Nachbarn, die sich zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen haben, machen sich Sorgen wegen des Verkehrsaufkommens. „Bereits jetzt gibt es immer wieder Stau. Vor allem im Früh- und Abendverkehr sowie an den Einkaufstagen braucht man ewig, bis man mit dem Auto vom Schaschl-Weg in den
Schachterlweg einbiegen kann“, sagt die Klagenfurterin. Außerdem frage sie sich, ob es angesichts der aktuellen Bauvorhaben in Harbach und Welzenegg überhaupt noch einen Wohnungsbedarf gebe.
Eine „schiefe Optik“sieht Emmer-Kropiunig auch darin, dass das Grundstück ursprünglich im Besitz von Stadtrat Markus (ÖVP) war. Das stoße sowohl ihr als auch ihren Nachbarn auf. Im Jahr 2012, als Geiger bereits Gemeinderat und ÖVP-Klubobmann war, hat er das Grundstück an den jetzigen Bauwerber um 1,45 Millionen Euro verkauft. „Ich wollte eigentlich nicht verkaufen. Aber eine Option, die mein Vater 1986 vereinbart hatte, wurde gezogen“, sagt dazu Geiger.
Bis zu diesem Zeitpunkt wurde die Fläche landwirtschaftlich genutzt, obwohl sie bereits seit den 1960er-Jahren als Bauund Wohnland gewidmet ist. Geiger sieht in der Kritik der Anrainer „die übliche Anpatzerei“. Er betont, dass er in seiner politischen Funktion das Projekt, für das es 2017 eine Teilbebauungsplanänderung gab, nie forciert habe. „Wenn es im GeGeiger meinderat oder Stadtsenat auf der Tagesordnung stand, habe ich mich immer meiner Stimme enthalten“, sagt Geiger.
Derzeit läuft laut Baubehörde der Stadt noch das Bauverfahren für das Wohnbauprojekt. Kommende Woche wird es eine Verhandlung vor Ort geben. Dabei haben die Anrainer unter anderem die Möglichkeit, ihre Einwände einzubringen.
Es stoßt uns auf, dass das Grundstück vorher StadtratMarkusGeiger gehört hat.
Sigrid Emmer-Kropiunig,
Anrainerin PRIVAT