„Mehr Anstand, bitte!“
Ein Leser stimmt Stefan Winkler zu: Verrohung in der Politik gefährde die Demokratie.
Mehr Anstand, bitte,“möchte man innerlich ausrufen, wenn man den nachdenklichen und eindrucksvollen Leitartikel von Stefan Winkler über den „Verlust der Mitte“liest. Ich bin überzeugt davon, dass sich die große Mehrheit der Leser Ihrer Zeitung zur Mitte zählt und weiß, dass es für komplexe Probleme keine einfachen Lösungen gibt. Die Flüchtlingsfrage gehört dazu. Die Vereinfacher haben unrecht. Zu ihnen gehört an prominenter Spitze Präsident Trump, wenn er seinen Wählern in ständiger Wiederholung einredet, eine anti-mexikanische Mauer würde die Verbrechensrate in den USA drastisch zurückführen. Er scheut sich nicht, seine Gegner als Tolerierer oder gar Förderer von Illegalität zu verleumden.
Leider findet er auch bei uns Nachahmer. „Anstand“ist ein schwieriges Wort, das im Laufe der letzten hundert Jahre seine Bedeutung gewandelt hat. Aber wir wissen alle, was es bedeutet: Man verleumdet nicht, man schneidet seinem Gegner die Ehre nicht ab, man nutzt Anonymität – z.B. im Internet – nicht aus. In einer Zeit, in der die traditionellen Bindungen an Parteien schwächeln, sollten Politiker wissen, dass Aufmerksamkeitswert nicht Zustimmung bedeutet. Aber auch wir anderen können alltäglich Anstand praktizieren; dafür brauchen wir uns nicht zu verbiegen. Also: Mehr Anstand, bitte!
Dr. Helmut Sihler, Pörtschach
Umstrittener Potter
„Zauber der Generation Potter“, 31. 7. Viele Christen erhoben damals schwere Vorwürfe gegen die „Harry Potter“-Reihe. Verführung zum Satanismus, Verhöhnung des Christentums, Verharmlosung von Okkultismus und Geisterglaube lautete die Kritik. Doch eines hat diese Bücherserie unzweifelhaft erreicht: Sie hat Kinder und Jugendliche weg von der Medienverwahrlosung durch den übermäßigen Konsum von PC-Spielen bzw. Fernsehsendungen hin zum Lesen geführt. Auf einmal sah ich in den öffentlichen Verkehrsmitteln viele Jugendliche, die ihre Nasen in Bücher steckten – ein damals wie heute ungewohntes Bild. Viele kauften sich die Originalbände auf Englisch – so konnten sie sogar noch ihre Fremdsprachenkenntnisse erweitern. Daher sollte bei aller Kritik nicht ver- gessen werden: Vom pädagogischen Standpunkt her war „Harry Potter“ein Segen.
Michael Pfeiffer, Diplom-Jurist, Steindorf-Stiegl
Kärntner Bischof
LB „Neuer Bischof“, 29. 7. Es wünschen sich sehr wohl viele Kärntner Katholiken, dass ein Kärntner zum neuen Diözesanbischof ernannt wird, zumal seit 1910 nur ein Bischof, nämlich DDr. Joseph Köstner, gebürtiger Kärntner war. Köstner hat sehr umsichtig und mit großem Intellekt und Frömmigkeit 37 Jahre lang die Diözese hervorragend geführt. Er war es auch, der u. a. das Slowenische als Liturgiesprache eingeführt hat. Er war stets Vermittler, wenn es Differenzen zwischen den beiden Volksgruppen gab. Er kannte die „Kärntner Verhältnisse“genau. Die nunmehrige Kirchenführung hat in kurzer Zeit bewiesen, dass sie Pro- blemlösungskompetenz hat und handlungsorientiert arbeitet. Daher erwarten sich die Kärntner Katholiken, dass auch ein Kärntner zum Diözesanbischof ernannt wird und dies möglichst bald.
DDr.Christian Käfer, Viktring
Neue Gefahr für Bienen
Monsanto, wo man sich einen feuchten Kehrricht um die Umwelt geschert hat, wurde von Bayer übernommen. Der deutsche Chemieriese will das Verbot des EU-Gerichtshofs von Neonicotinoiden bekämpfen. Diese müssen EU-weit Milliardenumsätze bringen. Natürlich will man auf diese Gewinne auf Kosten der Natur nicht verzichten. Man stelle sich vor, TTIP wäre jetzt in Kraft, dann käme es zu sofortigen Konzernklagen. Da muss schleunigst ein Umdenken her. „Sterben die Bienen, sterben die Menschen!” Franz Dorner, Kamp