Fahrlässig: Immer mehrSchwimmerund Bootsfahrer geraten in Seenot, weil sie Wetterwarnungen missachten.
Wasserretter verbuchen deutlichen Anstieg an Unwettereinsätzen. Immer mehr Schwimmer missachten die Baderegeln.
Die Menschen zeigen leider immer weniger Eigenverantwortung. Wir beobachten immer öfter, dass jemand auf den See schwimmt oder mit dem Boot hinausfährt, obwohl ein Gewitter naht“, sagt Bruno Rassinger, Kärntner Lan- der Österreichischen Wasserrettung. Dieses Verhalten in Kombination mit dem gewitteranfälligen Juli schlägt sich in der Einsatzbilanz der Wasserretter nieder.
Heuer sind diese kärntenweit schon bis jetzt zu rund 70 Sturmwarnfahrten ausgerückt – im Vorjahr waren es im gesam- Jahr 55. In 31 Fällen wurden heuer Wasserfahrzeuge geborgen – darunter etwa ein Schlauchboot, in dem eine Familie mit einem kleinen Kind saß. Manche rechnen sogar damit, im Ernstfall gerettet zu werden, und bringen damit nicht nur sich, sondern auch die ehrenamtlichen Helfer in Gedesleiter fahr. „Als wir heuer zwei Bootsfahrer vor einem Unwetter warnten, meinten sie, es sei noch nicht windig. Kurz darauf riefen sie uns an und wir mussten sie retten“, sagt Rassinger.
Ein ähnliches Vorgehen beobachten Einsatzkräfte auch immer öfter bei Bergsteigern, weshalb die Polizei mittlerweile bei grob fahrlässigem Verhalten Flugeinsätze verrechnet. Das tun die Wasserretter (noch) nicht, „aber natürlich ermahnen wir die Betroffenen“, sagt Rassinger.
würden sich die Menschen an Kärntens Seen und Flüssen in Gefahr bringen: „Viele missachten die einfachsten Baderegeln, etwa dass man sich vor dem Schwimten
Als wir zwei Bootsfahrer vor einem Unwetter warnten, meinten sie, es sei nicht windig. Kurz darauf riefen sie uns.
Bruno Rassinger, Landesleiter Wasserrettung
men abkühlen muss. Denn wenn jemand bei über 30 Grad Celsius mit dem Rad zum See fährt und direkt hineinspringt, macht der Kreislauf nicht mit.“Selbstüberschätzung sei ein weiteres Problem: „Wer auf den See schwimmt, muss bedenken, dass er die gleiche Strecke wieder zurückschwimmen muss.“
Rassinger rät daher, eine Schwimmhilfe mitzuführen, wie eine am Körper mit einem Seil befestigte Boje: „Das mache ich auch, wenn ich über den See schwimme. Die Boje stört nicht, aber wenn ich müde werde oder plötzlich ein gesundheitliches Problem bekomme, kann ich mich daran festhalten. Und ein weiterer Vorteil ist, dass ich dadurch von Bootsfahrern besser gesehen werde.“