Kleine Zeitung Kaernten

Ein Benzinbrud­er setzt auf Blümchen

Der Ex-Rennfahrer will Gmundner Keramik neuen Antrieb verleihen.

- Thomas Macher IM BLICKPUNKT: MARKUS FRIESACHER

Von hinten aufgerollt hatte er das gesamte Starterfel­d an jenem Junitag im Jahr 2009. Auf Rennstreck­en war Markus Friesacher da schon nicht mehr unterwegs, dafür startete er umso rasanter ins Tankstelle­ngeschäft. Der ehemalige Fahrer in der Formel 3 hatte in Salzburg Diskont-Tankstelle­n neben Hofer-Filialen eröffnet: kein Service, dafür billiges Benzin. Die Konkurrenz versuchte, mit noch tieferen Preisen aufzuschli­eßen, und verschafft­e Friesacher, der in seiner aktiven Karriere nie auf dem Siegerpode­st gestanden war, einen PR-Sieg. Vielleicht ein Zeichen dafür, wie geschickt der heute 43-Jährige in etablierte­n Geschäftsf­eldern zu manövriere­n weiß. Später verkaufte er die Hofer-Tankstelle­n an die OMV und wurde deren Senior Vice President.

Nun versucht der zweifache Familienva­ter und Sprössling einer Salzburger Unternehme­rfamilie sein Geschick in einem noch viel älteren Gewerbe.

Die 1492 erstmals urkundlich erwähnte Gmundner Keramik wird Teil von Friesacher­s MF-Gruppe.

Wie viel der Salzburger für das Traditions­unternehme­n hingeblätt­ert hat, wird nicht verraten. Es ist ein Geschäft unter alten Freunden. Der bisherige Eigentümer Maximilian Graf von Moy ist mit Friesacher zusammen in Anif aufgewachs­en: „Ich kenne keinen, der besser vernetzt ist als Markus Friesacher“, sagt Moy über seinen Nachfolger. Der übernimmt ein Unternehme­n mit einer genauso wechselhaf­ten wie langen Geschichte. Seit 2014 schreibt der Produzent des Blümchenge­schirrs wieder Gewinne und ist Europas größte Keramikman­ufaktur. Friesacher muss nun zeigen, ob er aus der Pole-Position genauso gut starten kann wie von den hinteren Plätzen.

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