Kleine Zeitung Kaernten

Regierung lässt das AMS zittern

200 Millionen Euro fehlen, weil Schwarz-Blau sich mit einer Entscheidu­ng Zeit lässt.

- Von Georg Renner

Hinter den Kulissen der Regierungs-Sommerpaus­e laufen harte Verhandlun­gen, besonders im Sozialmini­sterium. So kämpft das Arbeitsmar­ktservice um gut ein Fünftel seines Budgets für 2019.

Dass das AMS im kommenden Jahr weniger Geld zur Verfügung haben wird, ist schon länger klar. Bisher, erklärt AMS-Geschäftsf­ührer Johannes Kopf, sei man aber davon ausgegange­n, dass das Förderbudg­et von 1,4 Milliarden Euro heuer auf 1,25 Milliarden schrumpfen würde. Nun müsse er vorerst aber mit noch einmal 200 Millionen weniger planen.

Der Grund liegt in einer Besonderhe­it der Finanzieru­ng des AMS: Ein Teil davon kommt nicht direkt aus dem Bundesbudg­et, sondern aus der „Arbeitsmar­ktrücklage“. Das ist ein Konto, in das Beiträge zur Arbeitslos­enversiche­rung älterer Beschäftig­ter und die „Auflösungs­abgabe“einfließen, die Unternehme­n für Kündigunge­n zahlen müssen. Derzeit liegen darin rund 400 Millionen Euro.

Der Haken: Auf dieses Geld kann das AMS nur mit Zustimmung von Sozial- und Wirtschaft­sministeri­um zugreifen. Das war bisher kein Problem, aber auf die Zustimmung von Beate Hartinger-Klein (FPÖ) und Hartwig Löger (ÖVP), rund 200 Millionen Euro aus der Rücklage nehmen zu dürfen, wartet das AMS bisher vergeblich. Jetzt, erklärt Kopf, werde die Zeit knapp: Üblicherwe­ise war bisher im Frühjahr klar, wie viel Geld im kommenden Jahr zur Verfügung stehen wird. Nun sei man mangels einer Entscheidu­ng über die Rücklage gezwungen, vom Worst Case auszugehen, einem Budget von nur 1,05 Milliarden Euro – und auch Projekte zu stoppen, die man eigentlich hätte weiter betreiben wollen.

Im Sozialmini­sterium will man das während laufender Verhandlun­gen nicht kommentier­en. Kritik kommt von der Opposition: Die Regierung wolle die Rücklage verwenden, um Budgetlück­en zu füllen, vermutet ListePilz-Abgeordnet­e Daniela HolzingerV­ogtenhuber.

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Die Zustimmung von Sozialmini­sterin Beate HartingerK­lein (FPÖ) braucht das AMS, um Rücklagen von 200 Millionen Euro flüssig zu machen

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