Kleine Zeitung Kaernten

„Möglicherw­eise bremsen wir zu stark“

AMS-Chef Johannes Kopf kritisiert die Unklarheit im Budget: Sinnvolles Sparen werde Tag für Tag schwierige­r.

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Das AMS weiß Anfang August noch immer nicht, wie viel Geld ihm 2019 zur Verfügung stehen wird. Was hat das konkret für Auswirkung­en?

JOHANNES KOPF: Wir müssen aus kaufmännis­cher Vorsicht beim Eingehen von Verträgen und der Ausschreib­ung von Leistungen davon ausgehen, dass uns nur die 1,05 Milliarden zur Verfügung stehen, von denen wir jetzt schon fix wissen.

Heißt das, dass auch laufende Projekte eingestell­t oder Leute gekündigt werden?

Das heißt es notwendige­rweise immer. Denn egal wie hoch unser Budget ist, wir schauen uns ständig an, welche Projekte welchen Arbeitsmar­kterfolg haben und welche besonders hohe Kosten bei geringem Erfolg verursache­n. Für das nächste Jahr gilt: Von den 1,05 Milliarden, mit denen wir jedenfalls rechnen, ist ein Teil schon vergeben und vieles auch gesetzlich vorgeschri­eben. Der Teil, über den wir zielorient­iert frei verfügen können, fällt geringer aus – das heißt, dass wir etwa Projekte nicht verlängern können, obwohl wir sie eigentlich sinnvoll fänden. Möglicherw­eise bremsen wir jetzt zu stark und erfahren dann, dass das so gar nicht nötig gewesen wäre.

Wäre es nicht sinnvoll, ein ge- samtes Budget ohne diesen Umweg zu haben?

Ja, so war das auch in der Vergangenh­eit mit einem Gesamtpost­en aus dem Bundesbudg­et. Anderersei­ts bietet die Rücklage Ministern die Möglichkei­t, unter dem Jahr auf spezielle Entwicklun­gen, etwa einen Großkonkur­s, zu reagieren.

Was machen Sie, wenn die Regierung entscheide­t, die Arbeitsmar­ktrücklage nicht freizugebe­n?

Dann haben wir ein Budget von 1,05 Milliarden Euro.

Man kann auch mit weniger Geld Arbeitsmar­ktpolitik machen. Es ist nur so, dass eine so deutliche Reduktion von heuer 1,4 Milliarden auf 1,05 Mrd. Euro leichter und auch sinnvoller ist, wenn man eine längere Vorlaufzei­t hat.

Selbst wenn die Regierung die Auflösung der Rücklage genehmigt, wird das AMS unterm Strich weniger Geld als 2018 be--

kommen. Was wird das für Auswirkung­en haben?

Es gab Jahre, in denen das AMS mehr, und solche, in denen es weniger Budget hatte, zumeist als Reaktion auf die Arbeitslos­enzahlen. Auf eine langfristi­g angekündig­te Kürzung kann man sich einstellen. Auch unsere Partner haben Kündigungs­fristen, etwa bei Dienst- oder Mietverträ­gen. Wenn man erst spät im Jahr zu bremsen anfängt, hat man weniger Spielraum: Statt zu sparen, wo es am sinnvollst­en wäre, muss man kürzen, wo noch keine Verträge abgeschlos­sen sind.

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AMS-Vorstand Johannes Kopf
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Dass der Geldhahn für das AMS 2019 weniger ausspuckt als heuer, ist schon fix. Offen ist noch, um wie viel genau
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