Die Details hinter dem Milliardendeal
Die „Renaissance des Festnetzes“: UPC ist jetzt offiziell unter dem Dach von T-Mobile, 2019 startet neue Marke. Und: Der Kauf soll sich nicht über Preiserhöhungen rechnen.
Das ist die teuerste CashInvestition der Deutschen Telekom seit zehn bis 15 Jahren.“
T-Mobile-Boss Andreas Bierwirth bemüht sich gar nicht erst, die Übernahme von UPC kleinzureden. Spruchreif wurde der Kauf Ende des vergangenen Jahres, im Juli schließlich gab es grünes Licht von den EUWettbewerbsbehörden. Jetzt ließ T-Mobile erstmals in die gemeinsame Zukunft blicken. Und diese wird für UPC-Kunden erst einmal nicht viel anders aussehen als die Gegenwart. Im Frühjahr 2019 soll die Übernahme – andere Zukäufe der deutschen Konzernmutter sind durch Aktientausch gestemmt worden – optisch sichtbar sein. Dann wird es eine neue Marke „unter dem Dach des T geben“, wie Bierwirth sagt. Die Marken T-Mobile und UPC sollen von der Bildfläche verschwinden. Bis dahin werden beide Marken, Callcenter und Shops weitergeführt. Die Mitarbeiter von UPC wurden mit bestehenden Verträgen übernommen, an einen Personalabbau sei nicht gedacht. Er habe eher das Problem, die richtigen ITFachkräfte zu bekommen, so der ehemalige AUA-Boss Bierwirth.
Baulich sei es ohnehin kein Problem. Ein Großteil der UPCMitarbeiter wird in die Zentrale der T-Mobile umziehen. Das so- genannte T-Center in der Nähe des ehemaligen Wiener Schlachthofes St. Marx wurde laut Bierwirth in den Euphoriephasen des Mobilfunks sehr großzügig dimensioniert, daher gebe es nun kein Platzproblem.
Zum Kaufpreis selbst hält der T-Mobile-Boss fest, dass dieser zwar teuer, aber der Preis von knapp zwei Milliarden Euro angemessen war. „Wir waren bisher eher auf einem Fuß unterwegs“, so Bierwirth in Anspielung darauf, dass T-Mobile die Festnetzkomponente fehlte. Man reagiere also gewissermaßen „auf die Renaissance des
Festnetzes“, nun wähnt T-Mobile einen Technologievorsprung gegenüber den Mitbewerbern, der die nächsten zehn Jahre anhalten werde. Angst vor Preiserhöhungen bräuchten die Konsumenten nicht zu haben, wird beteuert. „Der Deal rechnet sich nicht durch Preiserhöhungen“, versicherte Bierwirth.
Insgesamt betrachtet bleibt Marktführer A1 (Telekom Austria) natürlich trotz der UPCÜbernahme durch T-Mobile an der heimischen Markt-Spitze. Am dritten Platz liegt mit „Drei“ein Unternehmen, das selbst vor nicht allzu langer Zeit mit einer Übernahme aufhorchen ließ. Wenngleich die 95 Millionen Euro, die für den Geschäftskunden-Spezialisten Tele2 gezahlt worden, heute als „Schnäppchenpreis gelten“.