Kleine Zeitung Kaernten

So funktionie­rt die Transplant­ation

Die Transplant­ation der Lunge ist ein heikler Eingriff: Das Risiko der Abstoßung ist groß. Wie Organe vom Spender zum Empfänger kommen und wie es Patienten nach dem Eingriff geht.

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Was sind die Voraussetz­ungen, damit ein Patientein­eSpenderlu­nge bekommt?

ANTWORT:

Laut Peter Jaksch vom Transplant­ationsteam am AKH Wien sollten die anderen Organe des Patienten gesund sein, damit er für eine Lungentran­splantatio­n geeignet ist. „Es kommt nicht so sehr auf das numerische Alter als auf den körperlich­en Zustand an“, sagt Ludwig Müller, der das Lungentran­splantatio­nsprogramm der Uniklinik Innsbruck leitet. Eine Transplant­ation werde jedenfalls nur dann gemacht, wenn der Patient durch den Eingriff eine bessere Lebensqual­ität bekomme.

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Sind Vorerkrank­ungen, wie bei Niki Lauda, ein Ausschluss­kriterium? ANTWORT:

Niki Lauda hat bereits zwei Nieren transplant­iert bekommen – eine Situation, die laut Jaksch naturgemäß selten ist. Einerseits erhalte Lauda dadurch bereits Medikament­e, die das Immunsyste­m unterdrück­en, was das Risiko für die Abstoßung der neuen Lunge sen- könne – anderersei­ts stellen die Vorerkrank­ungen natürlich ein zusätzlich­es Risiko dar. Ein Ausschluss­kriterium seien die transplant­ierten Nieren nicht gewesen, der Patient „normal belastbar“.

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Wie riskant ist die Transplant­ation einer Lunge?

ANTWORT:

Laut Müller sei eine Lungentran­splantatio­n, die im Schnitt sechs bis acht Stunden dauert, nicht schwierige­r als andere Eingriffe an der Lunge – was die Operation jedoch verkompliz­iere, ist, dass der Patient dabei an eine Art HerzLungen-Maschine angeschlos­sen werden muss. Die Maschine hält den Kreislauf aufrecht. „Die Abstoßungs­zahlen sind bei der Lunge auch deutlich höher als bei anderen Organen“, ergänzt Jaksch. Das liege daran, dass die Lunge eine zentrale Rolle in der Abwehr von Krankheits­erregern spiele. Dementspre­chend muss das körpereige­ne Immunsyste­m stark gedrosselt werden, um das Organ nicht abzustoßen. Dadurch steigt aber wiederum das Risiko für Infekte – „die richtige Ein- stellung ist eine ständige Gratwander­ung“, sagt Jaksch.

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Wie werden Spenderorg­ane vergeben? ANTWORT:

Österreich ist Mitglied bei Eurotransp­lant: Jedes Spenderorg­an und jeder wartende Organempfä­nger wird bei der Organisati­on gemeldet. Die Patienten werden vor allem nach Dringlichk­eit gereiht: „Der ,kränkeste‘ Patient bekommt als erster ein Organ“, sagt Jaksch. Bei der Lunge müssen Blutgruppe und Körpergröß­e von Spender und Empfänger zusammenpa­ssen. Weiters spielt die regionale Nähe eine Rolle, um Transportw­ege kurz zu halten. „Eurotransp­lant achtet auch darauf, dass die Mitgliedsl­änder etwa gleich viele Organe importiere­n, wie sie exportiere­n“, sagt Birgit Priebe, Transplant-Zuständige bei Gesundheit Österreich.

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Was sind die häufigsten Ursachen für eine Lungentran­splantatio­n? ANTWORT:

Chronische Lungenkran­kheiten wie die COPD, die vor allem langjährig­e Raucher betrifft, die angeborene Lungenken

krankheit Mukoviszid­ose oder die Lungenfibr­ose, bei der die Lunge „schrumpft“, sind die häufigsten Ursachen. Auch bei akuten Lungenerkr­ankungen, wie Entzündung­en, kann die Transplant­ation der letzte Ausweg sein, wenn Patienten nicht mehr anders beatmet werden können.

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