Sommerliches Wiedersehen freut Gottscheer aus aller Welt
Auf Schloss Krastowitz ist die Gottscheer Kulturwoche eröffnet worden. Einst Vertriebene kamen von weit her.
Gustav Fink wirkt überglücklich Donnerstagabend in Schloss Krastowitz, wo er sie alle trifft, die Gottscheer, von denen viele, wie er einst aus ihrer Heimat vertrieben wurden. „Ich lebe seit 69 Jahren in Kalifornien, in San Francisco“, erzählt er. „Seit 30 Jahren komme ich immer zur Gottscheer Kulturwoche heim. Geboren und aufgewachsen bin ich in Altlag. Am Mittwoch habe ich in der Gottschee meinen 91. Geburtstag gefeiert.“Gustav Fink erzählt, er habe in den USA als Bäcker sein Glück gemacht. Erst war er Lehrling, dann Angestellter. „Dann haben mein Bruder Joe und ich eine Bäckerei gekauft. Wir haben Hotels mit Hochzeitskuchen beliefert. Auch die Hilton-Hotels. Wir hatten keine Konkurrenz.“
Gustav Fink verkaufte die Bäckerei später. „Ich hatte in Realitäten investiert“, sagt er, „seit Kurzem habe ich auch in Pörtschach ein Haus“. Am besten gehe es ihm alljährlich im Sommer, wenn er die anderen Gottscheer treffe.
Sommerlich heiß ist es, als die Kulturwoche beginnt. Horst Krauland führt durch den Abend, den der Vorsitzende Otto Tripp eröffnet. Viele Gäste von Rang und Namen sind von nah und fern gekommen. Unter ihnen Sigrid Berka, Österreichs Botschafterin in Laibach, die sich, das konzedieren mehrere Redner, sehr für die Interessen der Volksgruppe einsetzt. Die Gottschee liegt ja im heutigen Slowenien. Die Volksgruppe kämpft dort um Anerkennung als ethnische Minderheit.
„Sie tut nicht nur das Nötige, sie tut das Mögliche“, betont auch Universitätsprofessor Stefan Karner. Er hält den Eröffnungsvortrag zum Thema „Die Idee Europa“. Der Historiker schließt seinen Vortrag mit dem Zitat des Rabbiners David Herzog: „Nur der hat das Leben verstanden, der Bäume pflanzt, in deren Schatten er selbst nicht mehr sitzen wird.“Die Gottscheer Kulturwoche geht noch bis Sonntag weiter.