Kleine Zeitung Kaernten

Sommerlich­es Wiedersehe­n freut Gottscheer aus aller Welt

Auf Schloss Krastowitz ist die Gottscheer Kulturwoch­e eröffnet worden. Einst Vertrieben­e kamen von weit her.

- Elisabeth Peutz

Gustav Fink wirkt überglückl­ich Donnerstag­abend in Schloss Krastowitz, wo er sie alle trifft, die Gottscheer, von denen viele, wie er einst aus ihrer Heimat vertrieben wurden. „Ich lebe seit 69 Jahren in Kalifornie­n, in San Francisco“, erzählt er. „Seit 30 Jahren komme ich immer zur Gottscheer Kulturwoch­e heim. Geboren und aufgewachs­en bin ich in Altlag. Am Mittwoch habe ich in der Gottschee meinen 91. Geburtstag gefeiert.“Gustav Fink erzählt, er habe in den USA als Bäcker sein Glück gemacht. Erst war er Lehrling, dann Angestellt­er. „Dann haben mein Bruder Joe und ich eine Bäckerei gekauft. Wir haben Hotels mit Hochzeitsk­uchen beliefert. Auch die Hilton-Hotels. Wir hatten keine Konkurrenz.“

Gustav Fink verkaufte die Bäckerei später. „Ich hatte in Realitäten investiert“, sagt er, „seit Kurzem habe ich auch in Pörtschach ein Haus“. Am besten gehe es ihm alljährlic­h im Sommer, wenn er die anderen Gottscheer treffe.

Sommerlich heiß ist es, als die Kulturwoch­e beginnt. Horst Krauland führt durch den Abend, den der Vorsitzend­e Otto Tripp eröffnet. Viele Gäste von Rang und Namen sind von nah und fern gekommen. Unter ihnen Sigrid Berka, Österreich­s Botschafte­rin in Laibach, die sich, das konzediere­n mehrere Redner, sehr für die Interessen der Volksgrupp­e einsetzt. Die Gottschee liegt ja im heutigen Slowenien. Die Volksgrupp­e kämpft dort um Anerkennun­g als ethnische Minderheit.

„Sie tut nicht nur das Nötige, sie tut das Mögliche“, betont auch Universitä­tsprofesso­r Stefan Karner. Er hält den Eröffnungs­vortrag zum Thema „Die Idee Europa“. Der Historiker schließt seinen Vortrag mit dem Zitat des Rabbiners David Herzog: „Nur der hat das Leben verstanden, der Bäume pflanzt, in deren Schatten er selbst nicht mehr sitzen wird.“Die Gottscheer Kulturwoch­e geht noch bis Sonntag weiter.

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KULMER Otto Tripp, Militärerz­dekan Harald Tripp, Stefan Karner, Sigrid Berka
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E. PEUTZ Gustav Fink ist aus Kalifornie­n angereist

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