Immer mehr Tote und Verletzte durch Motorradunfälle.
Acht Todesopfer, über ein Dutzend Schwerverletzte: Der Freizeitspaß Motorrad fordert hohen Blutzoll auf Kärntens Straßen.
Die Statistik steuert neuen Negativrekorden entgegen. Allein heuer starben auf Kärntens Straßen acht Motorradfahrer. „Ein Großteil der Unfälle ist auf Alleinverschulden der Lenker zurückzuführen“, sagt Hanspeter Mailänder, stellvertretender Leiter der Verkehrsabteilung in der Landepolizeidirektion. Zu hohe Geschwindigkeit, falsche Einschätzung von absehbaren Verkehrssituationen, Überforde-
rung mit Beschleunigungs- und Fliehkräften in den Kurven. Punkte, die bei den Erhebungen zu den Unfallursachen immer wieder zur Sprache kommen.
„Bei 95 Prozent der Unfälle liegt das Problem beim Lenker“, analysiert Robert Pichler, Leiter des ÖAMTC-Fahrtechnikzentrums in Mail bei St. Veit. Pichler fährt seit seinem 18. Lebensjahr Motorrad, ist Instruktor und forciert seit Jahren die gezielte Aus- und Weiterbildung von Motorradlenkern. Sein Resümee: „Zu viele Biker sind völ-
lig überfordert unterwegs. Falsche Kopfhaltung, mangelnde Schräglagentechnik, fehlendes Balancegefühl“: Das sind nur einige Punkte aus dem Beobachtungskatalog des Profis.
Wahrnehmungen, welche auch die Polizisten der Motorradstaffel teilen. „Aus Scham und falscher Eitelkeit verzichten viele Motorradfahrer auf die Belegung von Kursen, die für Profis selbstverständlich sind“, sind Mailänder und Pichler überzeugt. Ein Ansatz wäre, so Robert Pichler, dass das Land
wie bereits in fünf anderen Bundesländern praktiziert, Fahrtechnikkurse gezielt unterstützt. „Hier gibt es enormes Potenzial“, meint der ÖAMTCExperte.
Sein Club unterstützt wie der ARBÖ, das Kuratorium für Verkehrssicherheit und die Polizei einen Zehn-Punkte-Maßnahmenkatalog, den die Landesräte Martin Gruber (Straßenbau) und Ulrich Zafoschnig (Verkehr) anstreben. Als erster Schritt werden zur Steigerung der Verkehrssicherheit bei 50
Kurven, die auf den klassischen „Motorradstrecken“als besonders gefährlich eingestuft sind, insgesamt 150 „Safe Ride – Safe Life“-Hinweisschilder aufgestellt. An den Wochenenden hat die Verkehrspolizei die Motorradpatrouillen bereits verstärkt. „Gerade die Hitzewelle der letzten Tage zeigt, dass die Konzentration unter Motorradhelm und Schutzkleidung nachlässt. Viel Flüssigkeitszufuhr und längere Fahrpausen sind das Gebot der Stunde“, appelliert Mailänder an die Biker.