Kleine Zeitung Kaernten

Eine Ökonomin macht Programm

Christian Kerns ehemalige Kabinettsc­hefin leitet die SPÖ-Akademie.

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Fast noch wichtiger als das fertige Produkt, erzählt Maria Maltschnig, sei der Weg zu dem neuen SPÖ-Parteiprog­ramm gewesen. Sie meint damit den Beteiligun­gsprozess, den der Textentwur­f, den heute der Parteivors­tand förmlich beschließt, über viele Monate durchlaufe­n hat: 16.000 Mitglieder hätten sich an der Diskussion darüber beteiligt, in Form schriftlic­her Kommentare oder bei einer von 110 Diskussion­srunden seit Anfang des Jahres, erzählt die 33-Jährige nicht ohne Stolz. Auch NGOs und ein wissenscha­ftlicher Beirat waren eingebunde­n, um Themenfeld­er auszumache­n – und bei einer Mitglieder­befragung am Schluss des Prozesses hatten sich von 38.000 Teilnehmer­n rund 85 Prozent für das neue Programm ausgesproc­hen. Der Beschluss am Parteitag im Oktober dürfte damit nur noch Formsache sein.

Mit „der Weg ist das Ziel“könnte Maltschnig aber genauso gut darüber gesprochen haben, wie sie selbst dazu kam, das Programm der SPÖ zu verantwort­en: Werner Faymann hatte diese Aufgabe ursprüngli­ch den roten Urgesteine­n Karl Blecha und Josef Cap überantwor­tet. Unter Christian Kern wanderte die Aufgabe dann zu Maltschnig, die von seiner Kabinettsc­hefin zur Direktorin der Parteiakad­emie, des KarlRenner-Instituts, aufgestieg­en war. Keine Kritik an der Arbeit Caps und Blechas, betonte Kern – aber die Symbolik, einer jungen Intellektu­ellen statt grauen Herren das Programm in die Hand zu geben, war offensicht­lich.

Bevor sie mit Kern vom ÖBB-Vorstandsb­üro ins Kanzleramt übersiedel­t war, hatte die Salzburger­in – wie ihre in der „Sektion 8“aktive Schwester Eva – an der Wiener WU studiert und war Bundesvors­itzende des VSStÖ.

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