Sie halten die Flugzeuge auf dem Boden
Gericht entscheidet heute über Streik bei der Croatian Air. Und auch deutsche Ryanair-Piloten könnten die Arbeit niederlegen.
Mitten in der für das Land so wichtigen Tourismussaison droht bei der staatlichen kroatischen Fluglinie „Croatian Air“ein unbefristeter Streik. Piloten, Kabinenpersonal und Mechaniker fordern Lohnerhöhungen und bessere Arbeitsbedingungen, darunter längere Ruhepausen und mehr Urlaubstage. Die CA-Führung hält die Forderungen für inakzeptabel, deren Erfüllung zusätzliche Kosten von umgerechnet vier Millionen Euro pro Jahr bedeuten würde. Das Zagreber Landesgericht hat den Streik wegen drohenden irreparablen Schadens vorläufig ausgesetzt. Heute wird über die Gesetzesmäßigkeit des Streiks entschieden. Nach Angaben der Fluggesellschaft würden durch den Streik rund 7000 Fluggäste pro Tag betroffen sein. Sollte es dennoch zur Arbeitsniederlegung kommen, will die Fluggesellschaft Passagiere mit angemieteten Flugzeugen befördern oder umbuchen.
Wesentlich mehr Fluggäste könnten ab Donnerstag von Ausfällen betroffen sein. Denn erstmals bereiten die in Deutschland stationierten Piloten der Ryanair einen Streik vor. Das irische Unternehmen habe nichts vorgelegt, was man als neues Angebot werten könne, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Ryanair hatte nach eigenen Angaben bereits am Freitag ein neues Schreiben an die VC übermittelt, das aus Gewerkschaftssicht nur eine Zusammenfassung der bisherigen Positionen gewesen sei. Ein Ausstand der deutschen Kapitäne und Co-Piloten wäre der bisher größte Pilotenstreik in der Geschichte von Ryanair. An seinen zehn deutschen Basen unter anderem in Frankfurt, Berlin und Hahn beschäftigt Ryanair rund 400 Flugzeugführer, ein Zehntel der gesamten Pilotenschaft. Ryanair hat für Freitag bereits 146 von rund 2400 geplanten Europaflügen abgesagt. Betroffene Passagiere werden umgebucht oder es wird ihnen der Ticketpreis erstattet.
Bei der europaweit geführten Auseinandersetzung geht es um Bezahlung und Arbeitsbedingungen bei der Billig-Airline. Vor knapp zwei Wochen hatte ein 48-stündiger Streik der Flugbegleiter in Belgien, Spanien und Portugal Hunderte Flugausfälle ausgelöst und Reisende in mehreren europäischen Ländern getroffen.