Kühe werden zu dick für die Alm
Kaputte Wiesen und zu kleine Ställe: In der Schweiz werden 800-Kilo-Kühe zum Problem.
Die Schweizer Kühe werden für Alpenwiesen und Ställe zu schwer und zu groß. Manche bringen bei mehr als 1,60 Meter Größe schon mehr als 800 Kilogramm auf die Waage, sagt der Tierzuchtlehrer Michael Schwarzenberger. Er ist Mitbegründer der „Interessengemeinschaft Neue Schweizer Kuh“, die sich jetzt für zartere Rindviecher einsetzt: 1,40 bis 1,45 Meter groß und 500 bis 600 Kilogramm schwer. Die Kühe werden jedes Jahr größer, weil Züchter Stiere zur Besamung aussuchen, die möglichst ergiebige Euter versprechen. Die Schweiz hat knapp 700.000 Kühe, die pro Kuh durchschnittlich 7500 Liter Milch im Jahr geben, rund doppelt so viel wie in den 1960erJahren. Die Probleme großer Kühe: Die Ställe sind zu klein, die Kühe trampeln die Weiden kaputt und sie brauchen zu viel Futter. Die „IG Neue Schweizer Kuh“empfiehlt deshalb nun Stiere zur Besamung, die kleinere und gesündere Kühe als Nachwuchs versprechen. „Unser Leitbild ist eine Kuh, die fruchtbar und gesund bleibt und bei möglichst niedrigem Antibiotika-Einsatz das hier wachsende Grundfutter, also Gras und Mais, möglichst effizient in Milch umsetzt“, sagt Schwarzenberger.
Die Schweiz habe schon in den 90er-Jahren beschlossen, in der Landwirtschaft auf mehr Ökologie und damit auf kleinere Tiere zu setzen, wird der Sprecher des Bauernverbandes, Hans Rüssli, in der „Basler Zeitung“zitiert: „Aber die Bauern entscheiden selbst, was für sie wirtschaftlich Sinn macht.“