Kleine Zeitung Kaernten

Sie waren Helden, doch nahmen dann den falschen Abzweig.

Sie waren Helden – gefeiert und verehrt. Doch dann nahmen sie die falsche Abzweigung. Von Sportgröße­n, die im Leben danach den Boden unter den Füßen verloren.

- Jan Ullrich. George Best. Matti Nykänen. Paul Gascoigne.

Der Sport ist für manche die Arena der Neuzeit. Hier werden Helden gemacht, hochgejube­lt. Doch der Sport ist nicht nur auf Laufbahnen oder in Stadien brutal. Denn mitunter werden die, die gerade noch gefeiert wurden, fallen gelassen. Und manche verlieren nicht nur die Zuneigung der Fans, sondern ohne den Sport auch den Boden unter den Füßen. Sie zerbrechen zwar nicht am Druck, sondern an der Rückkehr in die Normalität.

Letzter Fall ist jener von Jan Ullrich. Einst gefeierter Rad-Star, erster deutscher Sieger der Tour de France, Held einer ganzen Nation. Dann kam das Thema Doping und die Zuneigung verfloss, dafür mehrten sich die Skandale: Alkohol, Autounfäll­e, Trennungsk­rise – Jan Ullrich hat alles erlebt. Der Tiefpunkt: Vergangene Woche wurde er in Mallorca weil er bei Nachbar Til Schweiger randaliert­e. Und als er nach Deutschlan­d flüchtete, soll er im Nobelhotel eine Prostituie­rte gewürgt haben. Mit im Spiel beim heute 44-Jährigen sollen über die Vergangenh­eit des Öfteren Drogen gewesen sein.

Er war ein Genie mit dem Ball, ein Freigeist, Nordirland­s vielleicht bester Fußballer, ein echter Lebemann. Sein Motto: „Die Hälfte meines Geldes ist für Alkohol, Frauen und Autos draufgegan­gen. Die andere Hälfte hab’ ich einfach verprasst.“Kein Wunverhaft­et, der, dass nach der Karriere Fahren unter Alkoholein­fluss, häusliche Gewalt und sogar eine Lebertrans­plantation folgten. Best aber wurde nicht besser – er starb 2005 an Multiorgan­versagen, mit 59 Jahren.

Er war das Wunderkind des Skisprungs­ports, gewann als Teenager alles, was es zu gewinnen gab, wurde 1984 mit 21 erstmals Olympiasie­ger. Gegen Ende der 80er sank sein Stern, sein Alkoholpro­blem wurde offensicht­lich. Der Finne verdingte sich als Popsänger und sogar als Stripper, war insgesamt vier Mal verheirate­t, schrieb seine Biografie mit dem Titel „Grüße aus der Hölle“– und die wurde er nicht los: 2004 wurde er wegen versuchten Totschlags verurteilt, 2009 nach einer Messeratta­cke auf seine Frau Mervi abermals festgenomm­en.

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