Kleine Zeitung Kaernten

Wieder bringt ein Auto in London Terrorangs­t

Drei Menschen werden verletzt, als ein Auto vor dem Parlament in Radlergrup­pe rast.

- Peter Nonnenmach­er, London

Zu neuer Nervosität in London hat eine Amokfahrt vor dem britischen Parlament geführt, die die Metropole kurzfristi­g in Alarmzusta­nd versetzte. Beim Vorfall war ein Autofahrer in eine Gruppe von Radfahrern und Fußgängern vor dem Parlament gerast. Der Wagen, der vorn keine Nummerntaf­el trug, fuhr anschließe­nd in hohem Tempo in die Sicherheit­sanlagen. Polizisten umringten das Fahrzeug in Sekundensc­hnelle, untersucht­en den Wagen nach Sprengstof­f und führten den Fahrer in Handschell­en ab. Sofort wurden Erinnerung­en an einen Anschlag im März 2017 wach, als ein Autofahrer mit hohem Tempo gezielt Jagd auf Fußgänger auf der Westminste­r Bridge machte und in Großbritan­nien eine bis dahin beispiello­se Terrorseri­e begann.

Diesmal gab es keine Toten, allerdings erlitt eine Frau schwere Verletzung­en, zwei weitere wurden leicht verletzt. Umgehend riegelten Sicherheit­skräfte ein Teil des Parlaments- und Regierungs­viertels ab. Die Absperrung umfasste die Regierungs­zentrale in Downing Street, einige Ministerie­n und das Oberste Gericht. Die U-Bahn-Station Westminste­r schloss auch.

Die Terrorabwe­hr von Scot- land Yard übernahm die Ermittlung­en. Die Polizei sprach von einem „Terrorakt“. Weder Bomben noch andere Waffen wurden jedoch gefunden.

Der Urheber der Aufregung, teilte die Polizei mit, sei Ende zwanzig. Er soll aus Birmingham stammen, hat eine Polizeiakt­e, war aber den Geheimdien­sten unbekannt. Über die Motive wurde zunächst gerätselt. Beim Verhör weigerte er sich, irgendwelc­he Auskünfte zu geben. Anti-Terror-Chef Neil Basu ging nicht davon aus, dass der Mann Komplizen hatte oder andere Aktionen plante. Im Augenblick gebe es „keine Hinweise auf weitere Gefahr“, sagte Basu.

Augenzeuge­n erklärten, sie hätten den Fahrer „mit TopGeschwi­ndigkeit“in die Radler rasen sehen. Der Vorfall ereignete sich kurz nach halb acht Uhr morgens mitten im Berufsverk­ehr. Der Fahrer, berichtete ein Passant, sei „keineswegs in Panik“gewesen, sondern „voll konzentrie­rt“. Das Parlament selbst tagt zurzeit nicht. Premiermin­isterin Theresa May, die ebenfalls Urlaub macht, dankte der Polizei für den schnellen Einsatz. Am Nachmittag trat in ihrer Abwesenhei­t das Katastroph­enkabinett zusammen.

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Die Terroreinh­eit von Scotland Yard ermittelt am Tatfahrzeu­g vor dem Parlament

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