„Erstes Sommergespräch verlief enttäuschend“
Leser hätten sich vom Interview mit Peter Pilz mehr Fragen zu brennenden Themen erwartet.
Das erste neue Sommergespräch im ORF verlief enttäuschend. Seit Monaten Bekanntes über angebliche sexuelle Entgleisungen von Peter Pilz nahm die halbe Sendezeit in Anspruch. Pilz versuchte, das Gespräch auf europäische Ebene zu heben, was jedoch fehlschlug. Bevorzugte Gesprächspartner der Bundesregierung sind bekanntlich die Potentaten der Visegrad-Staaten mit Ungarns Orbán an der Spitze und das europafeindliche italienische Duo Matteo Salvini und Guiseppe Conte. Die Europa-Agenden wurden der Außenministerin Kneissl entzogen. Kanzler Kurz hat sich bisher in Europa-Fragen nicht hervorgetan und auch goutiert, dass sein Regierungspartner FPÖ mit Putins Partei einen Freundschaftsvertrag schloss.
Im Gespräch wurden weder die Sozialdemontage erörtert noch die windige Einigung über die Fortführung der AUVA. Millionen stehen zur Diskussion, von denen niemand weiß, woher sie kommen sollen. Da nehmen sich die 600.000 Euro für Kickls Reiterstaffel bescheiden aus.
Der Ausflug in die Wachau war im ORF-Alltag sicher eine angenehme Unterbrechung, weiter gebracht hat er aber das Wissen um Österreichs und Europas Zukunft nicht.
Heinz Stritzl, Klagenfurt
Spannung fehlte
Das erste Sommergespräch im ORF mit Peter Pilz reihte sich nahtlos an jene der vergangenen Jahre ein. Die idyllische Wachau dient zwar als herrliche Kulisse, aber der Neuigkeitswert ist enden wollend. Peter Pilz ließ sich von den bereits x-mal gestellten Fragen rund um seine Person nicht aus der Contenance bringen und legte insgesamt einen souveränen Auftritt hin. Trotz des erfrischenden Moderationsstils der beiden kompetenten Journalisten Hans Bürger und Nadja Bernhard fehlte letztendlich der Spannungseffekt.
Ingo Fischer, Lavamünd
Hinter die Fassade
Die Sommergespräche sehe ich wie Sie – ich schau sie mir nicht an, aus den von Ihnen genannten Gründen. Wenn man davon ausgeht, dass PolitikerInnen Menschen mitten aus der Bevölkerung sind, dann wären Fragen, die hinter die übliche Fassade blicken lassen, höchst angebracht. Ihr Fragenkatalog gefällt mir, und ich ergänze ihn ein wenig: Was hat Sie angetrieben (oder abgehalten) ein Studium zu absolvieren? Wie haben Sie Ihre Zeit der Pubertät in Erinnerung? Gab es Lehrer, die Ihnen neben Wissen auch Werte vermittelten?
Helmut Ottacher, Spittal
Immunsystem Heer
„Warum braucht Österreich eigentlich ein Heer?“, 12. 8. Danke für den sehr wichtigen und wirklich gut dargestellten Artikel von Franz-Stefan Gady. Jeder wünscht sich, am allermeisten der Idealist, dass es am besten gar keinen Krieg gäbe und somit auch kein Heer erforderlich wäre. Doch reiner Idealismus ist wirklich gefährlich. Man entblößt sich selbst und wird gegenüber jeglicher Gefahr völlig wehr- und hilflos.
Unser Heer war dank falscher idealistischer Einstellung in der jüngsten Vergangenheit bereits fast ruiniert und knabbert noch am Existenzminimum. Jeder sollte sich einfach einmal nur die Frage stellen: „Wozu braucht mein Körper ein Immunsystem?“Die Antwort nach der Erfordernis eines Heeres für jedes Land ergibt sich dann schnell ganz von selbst.
Günther Blasge, Feldkirchen