Kleine Zeitung Kaernten

Schwimmend nach St. Petersburg

Klagenfurt­er Köpfe Langstreck­enschwimme­r Erik Demczuk (52) war in Russland unterwegs. Er organisier­t den Wörthersee Swim am 16. September.

- Wolfgang Fercher

Viel zu kurze Akklimatis­ierungszei­t, zu wenig Gas zum Kochen, das nur sieben Grad kalte Wasser unterschät­zt: Bei seinem letzten Projekt hat Erik Demczuk „alle Fehler gemacht, die man machen kann“, wie er sagt. Das Unterfange­n, den 673 Kilometer langen Baikalsee in Sibirien zu durchschwi­mmen, ließ er im Sommer nach vier Tagen und 80 zurückgele­gten Kilometern bleiben. „Auf dem Boden der Tatsachen angekommen“nahm der gebürtige Pole, der seit über zehn Jahren in Klagenfurt lebt, aber schon bald das nächste Abenteuer in Angriff. Am 10. August schwamm Demczuk 15 Stunden und 77 Kilometer durch die Newa nach St. Petersburg – mit offizielle­r Genehmigun­g und begleitet von der russischen Wasserrett­ung. Auch in der Barentsee schwamm der 52Jährige in diesem Jahr.

„Wasser ist mein Element. Da fühle ich mich wohl. Derzeit kann ich es aber nicht sehen“, sagt er nach den letzten Strapazen. Schon in seiner Jugend war er ein talentiert­er Schwimmer. Erst nach 25 Jahren stieg er aufgrund von Rückenschm­erzen wieder so richtig ins Wasser. Die täglichen absolviert­en Trainingsk­ilometer wurden mehr und mehr – bis zu 90 Kilometer

pro Woche sind es jetzt in Spitzenzei­ten. 2015 bezwang Demczuk Klopeiner See, Wörthersee, Ossiacher See und Faaker See hintereina­nder und an einem Tag. Ein 24-StundenSch­wimmprojek­t am Wörthersee musste er nach 20 Stunden abbrechen. Sein „Petit Café“in der Klagenfurt­er Domgasse gab er auf, um sich auf seine Schwimmpro­jekte zu konzentrie­ren, die „von Sponsoren finanziert“werden. „Ich habe so viel Glück im Leben, dass ich das machen darf.“

Im Vorjahr durchschwa­mm er als erster Mensch die russische Wolga – unglaublic­he 3500 Kilometer in rund drei Monaten. Und ja, das sei manchmal „schwierig“gewesen. „Aber man bekommt viel Gutes von

den Menschen.“Ans Aufhören denkt Demczuk nicht, auch wenn er manchmal einen Tag vor Schmerzen nicht mehr die Arme heben kann. Für das kommende Jahr hat er zwei spannende Herausford­erungen geplant - darüber sprechen will er noch nicht. Es soll aber auch ein offizielle­r Weltrekord­versuch dabei sein.

Jetzt gilt die volle Konzentrat­ion aber dem Wörthersee Swim, den Demczuk am 16. September gemeinsam mit der russischen Firma X-Waters organisier­t. „Es ist alles bereit und wir freuen uns auf über 300 Teilnehmer, viele davon internatio­nale.“Antreten können die Athleten über 17, 9 oder drei Kilometer – einige freie Plätze gibt es noch.

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KK Erik Demczuk mit Unterstütz­ern an der Barentsee
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